Wie Le Chat Noir
Mit dem Tattoocafé Diamantfabrikken zwei Häuser weiter haben Klaudia und Astrid schon einmal bewiesen, dass sie ihre Vorstellungen gemeinsam umsetzen können. „Wir gehen selbst gerne aus und wollten einen Ort schaffen, an dem man sich sofort willkommen und wohlfühlt“, sagt die 34-jährige Klaudia. Ihre Geschäftspartnerin Astrid, die schon bei ihren Tattoos eine phantasievolle Seite auslebt, hat die 145 Quadratmeter große Kneipe gestaltet: mit grau-schwarzen Wänden, einem unendlich langen Tresen und in Bilder gerahmten Tapeten mit knallrotem Farn-Dekor. Absolutes Highlight ist das Maskottchen der Bar, ein historisches Karussellpferd, das mitten im Raum platziert ist und für den ganz besonderen Drehmoment steht. Die gestalterische Leitidee ist aber das Kabarett, angelehnt an das legendäre Le Chat Noir in Paris oder das Berlin der Zwanzigerjahre. „Vom Stil her nennen wir das räudig-schick“, erklärt Klaudia. In diesem Kiez ist dies die einzige Bar – jetzt muss niemand mehr aus dem Englischen oder dem Afrikanischen Viertel in die Ferne schweifen, um mal gepflegt Alkohol zu konsumieren.
Auch mal für ein Feierabendbier
Ein großes Hinterzimmer, für das extra ein altes Fenster in den Gang eingebaut wurde, kann man für geschlossene Gesellschaften mieten. Ein witziger Apparat ist die Popcornmaschine, doch es gibt auch andere Snacks und Chips. An Getränken wird hier eine kleine, aber feine Karte geboten. „Wir wollen immer eine preiswerte und eine gehobene Variante anbieten“, sagt Klaudia, „aber keine ausgefallenen Cocktails.“ Statt dessen gibt’s drei Sorten Bier vom Fass (Augustiner, Staropramen, Nordberliner), deutschen Wein direkt vom Erzeuger, Weinbrand und Sekt. Denn hier geht es vor allem um das Klönen, Diskussionen und das Feierabendbier. Man kann einfach ab 19 Uhr aus dem Diamantfabrikken ins Drehmoment umziehen – Klaudia oder Astrid werden am Tresen stehen und dem Drehmoment den nötigen Schwung geben. Ungewöhnlich für eine Bar ist, dass sie zwar eine verruchte Atmosphäre hat, aber nicht verraucht ist – es ist nämlich eine Nichtraucherbar. Es soll aber ein Raucherzimmer geben.
Es sieht also alles danach aus, dass sich auch an diesem Ort bald wieder was dreht, im Zeichen des Karussellpferds.
Text: Joachim Faust
Dieser Artikel erschien zuerst bei www.weddingweiser.de.