Im großstädtischen und beschuhten Alltag vergisst man schnell, wie sensibel unsere Füße sind. Oder wann hast du dir das letzte Mal Gedanken darüber gemacht, wie viele Nerven in deinen Füße sind? Seit dem 19. April ist der Barfußpark in Brandenburg wieder geöffnet, der uns dieses Wissen (wieder) ins Bewusstsein holt: Als wir den ersten Kiespfad durchschreiten, meine wir zu hören, wie die Füße erschrocken quietschen und einen totalen Sensorik-Schock erleiden. Wo wir sie doch sonst immer hätscheln und tätscheln – ständig werden sie eingecremt und gut in Schuhen verpackt. Barfuß kennen sie höchstens von Zuhause. Das schlechtes Gewissen meldet sich: Habe wir unsere Füße zu sehr verwöhnt? Werden sie dem vollen Drill hier standhalten können?
Eines der nächsten Hindernisse verlangt uns und unseren Füßen gleich alles ab: Wir sollen über Glasscherben laufen! Da kann das Schild neben dem Pfad noch so oft versichern, es gäbe keine Verletzungsgefahr, weil die Splitter abgeschliffen seien… Panik steigt in uns auf. Aber es muss sein, wir sind doch Profi-Tester: Tief Luft holen und drüber! Und siehe da: Es piekst ordentlich, aber wir schaffen es ohne ein Blutbad über den Scherbenhaufen. Wir sind sehr froh, die Sommerpediküre bisher aufgeschoben zu haben. Etwas Hornhaut hilft hier bestimmt – auch wenn Freunde einen manchmal wegen Hobbitfüßen aufziehen – jetzt und hier sind sie von Vorteil!
Schritt für Schritt zum Tree-Hugger
Es geht weiter durch duftende Wälder und verschiedene Arten von Schlamm, nassem und trockenem Torf, glitschigem Lehm, dann über verschiedene Kiesarten, über Baumstämme und allerlei andere Bodenbeschaffenheiten. Alle drei Parcours zusammen sind insgesamt 3,1 Kilometer lang und beinhalten auch diverse Lernstationen: So werden nicht nur die Füße gefördert, sondern auch der Geist: bei einem Quiz ertastet man verschiedene Bäume mit den Händen und versucht diese richtig zu benennen. Wir versagen kläglich. Außerdem kommen wir auf unserem Weg an einem Summstein vorbei – hier steckt man den Kopf in ein Loch im Stein und beginnt zu summen – der Summstein gibt die entstehende Vibration dann an den ganzen Körper weiter.
Wir lernen, dass sich Tannenzapfen im Gegensatz zu Kiefernzapfen erstaunlich weich anfühlen. Und: wir umarmen einen Baum. Wirklich! Am Anfang fühlt sich das ein wenig merkwürdig an, aber dann möchte man den Stamm gar nicht mehr loslassen. Es fühlt sich toll an, seine Stärke und Ruhe zu spüren. Irgendwie tröstend und ermutigend zugleich. Ja, wir sind jetzt also bekennende Tree-Hugger! Schmunzle ruhig, aber probier es erst einmal selber aus und dann weißt du, wovon wir reden. Es gibt noch viele andere tolle Highlights im Barfußpark, aber die darfst du ganz einfach selbst entdecken.
Ein toller Tagesausflug für jedes Alter
Brandenburg besitzt mit dem Barfußpark neben bekannten Ausflugszielen ein weiteres Highlight. In knapp 6 Monaten stampfte der Geschäftsführer Thomas Müller-Braun mit seiner Frau Claudia Stolzenwald diesen wunderschönen, 15 Hektar großen Park mit 68 Erlebnisstationen aus der Erde. Der Park ist auch ein tolles Ausflugsziel für Kindergruppen, Firmenausflüge und Familien. Die Rundwege kann man aber auch gut alleine erkunden.
Konzentriert in dieser kleinen Ecke von Beelitz gibt es jetzt das volle Programm Kultur und Natur: Nach einer Tour durch die Beelitzer Heilstätten, den Baumkronenpfad und den Barfußpark kannst du dich in den kleinen Cafés des Parks mit einer süßen Waffel stärken oder auf einer der Holzliegen ausruhen. Wellness also nicht nur für die Füße! Tipp am Rande: Kurze Hosen anziehen und Handtuch zum Füße abtrocknen nicht vergessen!