Dazu kam es, weil Renner eine Reihe von Bezirksbesuchen gestartet hat. Bei der fünften Tour führten ihn Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und Stadträtin König durch Kulturstätten in der City West. Beim Abstecher ins Schoeler-Schlösschen an der Wilhelmsaue öffnete König ausnahmsweise die Türen des seit Jahren leer stehenden Hauses, das sonst wegen des maroden Zustands geschlossen bleibt.
Die meisten Räume liegen seit 2003 brach
Obwohl Renner in Wilmersdorf wohnt, wusste er bisher wenig über das Schoeler-Schlösschen, dessen Geschichte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Namensgeber wurde der Augenarzt Heinrich Schoeler, der das Haus und den Park dahinter Ende des 19. Jahrhunderts erwarb. Zuletzt gab es eine Kita, die nach einem Brand im Jahr 2003 aufgegeben wurde, und einen kleinen Kultursalon mit Café, der 2011 schloss.
Tim Renner wunderte sich darüber, dass es wie auf einer Baustelle aussehe. Manches erinnert noch an die unvollendete Restaurierung, die 2009 von der Stiftung Denkmalschutz Berlin gestartet worden war. Damals wollte man hier die Bibliothek des verstorbenen Altbundespräsidenten Johannes Rau ansiedeln. Das Schoeler-Schlösschen wurde außen saniert und die zweite Etage abgerissen, die erst in den 1930er Jahren hinzugekommen war. Doch dann hatte die Denkmalstiftung nicht mehr genug Geld, denn das Land Berlin lehnte Werbeplakate an der Fassade ab, die Einnahmen bringen sollten.
Hochzeiten, Kultur und Sozialarbeit
Den Förderantrag will der Bezirk für die Sitzung der Lottostiftung im Juni stellen, nun geht es um etwas mehr als 2,5 Millionen Euro. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass die Kosten sinken werden. Laut König will der Bezirk aber „seinen Eigenanteil erhöhen“, um der Stiftung die Zustimmung zu erleichtern.
Diesmal wird Sozial- und Gesundheitssenator Mario Cjaza (CDU) die Pläne im Stiftungsrat vorstellen. Aber es kommt auch auf den neuen Regierenden Bürgermeister, Kultursenator und Stiftungsratschef Michael Müller (SPD) an. Tim Renner wollte nicht verraten, ob er Müller die Unterstützung empfiehlt, die Lottostiftung berate ja geheim. Aber: „Ich sehe Licht am Ende des Horizonts.“