Die Heidelbeersaison hat bereits vor drei Wochen begonnen, doch das schlechte Wetter verdarb eine zeitige Ernte. Erst jetzt bieten die heißen Tage die Gelegenheit, sich ein paar der blauen Vitaminbomben zu besorgen.
Die staubige Straße 265, die zum Beerengarten Gatow führt, hat keinen Fußweg. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn der Weg ohne Auto zurückgelegt wird. Das Feld in Gatow gehört zu den insgesamt sechs Gärten des Unternehmens „Berliner Beerengarten“: in Schönfließ, Oranienburg, Hoppegarten, Blumberg und Falkensee finden sich weitere Anlagen. Diese bieten je nach Jahreszeit Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren zur Selbsternte.
Gleich am Eingang des Gatower Feldes steht ein kleines Holzhäuschen. Davor, unter zwei Sonnenschirmen, werden mit Heidelbeeren gefüllte Körbchen sowie Liköre aus den eigenen Beeren auf einem Klapptisch angeboten. Um die Kasse und die Waage kümmert sich die Mitarbeiterin Claudia P. Wer selbst Pflücken will, muss 2 Euro Eintritt bezahlen. Kinder können ohne Eintritt durch die Felder toben.
Kinder lernen Beeren kennen
Dieses Angebot werde in den Morgenstunden besonders gerne von Kitas genutzt, berichtet Claudia P. Viele der Kinder wüssten nicht einmal, wie eine Erdbeere aussieht, geschweige denn, wo die Sammelnüsse herkommen. Hier würden die Gruppen dann durch die Büsche tollen, Beeren sammeln – und danach säßen sie oft noch für ein Picknick auf der freien Rasenfläche hinter dem Holzhäuschen.
Das Erdbeerfeld ist schon umgegraben, aber die Heidelbeer-Sträucher erstrecken sich in langen Bahnen und sind zum Ernten bereit. Aber wie kann das sein? Die Ernte sei so schlecht, hieß es doch. Die Mitarbeiterin versichert: „Die Heidelbeeren sprießen bei uns schon seit drei Wochen. Das wird die gute Lage sein.“
Auch Himbeersträucher gibt es hier, aber die Pflanzen scheinen gegenüber dem Dauerregen empfindlicher zu sein, als die Heidelbeeren. „Am Sonntag haben wir zwei Himbeeren gefunden. Durch die Sonne müssten sie aber bald zahlreicher wachsen. In den nächsten Tagen sollte es soweit sein“, erzählt die Frau, die in ihrer ersten Saison im Beerengarten arbeitet.
Gesund und rund
Besonders lecker würden die wild wachsenden Heidelbeeren aus dem Wald schmecken, berichtet sie. Die seien aber kleiner und sehr selten geworden in der Gegend. „Sie könne es mal im Spandauer Forst versuchen“, ist ihr Tipp. Wer es jedoch bequemer haben möchte, kann bei ihr ein Körbchen für fünfzig Cent erstehen, oder selber eines mitbringen. So ausgerüstet schlägt sich der Städter in die Büsche. Bekommt er fünfhundert Gramm zusammengesammelt, werden die zwei Euro Eintritt mit dem Kilopreis verrechnet. Inklusive Körbchen beläuft sich der Preis für das Pfund dann auf 4,95 Euro.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) enthalten Heidelbeeren viele wichtige Nährstoffe: besonders Vitamin C (13 mg pro 100 g), Kalium (73 mg pro 100 g) und Calcium (13 mg pro 100 g) machen die Blaubeere zum gesunden Snack. Jugendliche im Wachstum bräuchten durchschnittlich mehr Calcium als Erwachsene, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Heidelbeeren sind ein guter Lieferant für diesen Nährstoff. Auch bei schlechtem Blutdruck hilft die Beere durch ihren Kaliumgehalt weiter. Getrocknet soll sie einem altem Hausrezept zufolge Durchfall bekämpfen.
Die Beeren mit dem schmückenden Krönchen werden im Beerengarten übrigens nicht mit Pestiziden behandelt. Lediglich aufgesprühtes Calcium erhöht die Resistenz der Fruchtkörper gegen den harten Regen. Die Schutzschicht ist ein zusätzlicher Anlass, die gepflückten Beeren vor dem Verzehr zu waschen: gereinigt kommt ihr Geschmack viel intensiver zur Geltung. Mit Naturjoghurt oder zu Pancakes werden sie besonders gerne gegessen.
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