Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 musste alles ganz schnell gehen: Der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn wollte unbedingt vorher den Hauptbahnhof in Betrieb nehmen – und der damalige Senat zog mit. Jetzt rächt sich die Eile. Weil damals nicht wie geplant auch alle projektierten Vorleistungen für den Bau der S-Bahn-Verbindung vom Nordring zum Hauptbahnhof, S 21 genannt, umgesetzt worden waren, stehen die Planer heute vor unerwarteten Problemen.
Dreistelliger Millionenbetrag
Geplant war ursprünglich, die S 21 – wie auch die U 5 vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof und weiter zur Turmstraße – zeitgleich mit dem Nord-Süd-Fernbahntunnel und dem Hauptbahnhof zu bauen. Doch der Senat verzichtete damals erst auf die S-Bahn-Strecke und wollte dann auch noch den U-Bahn-Bau einstellen, obwohl die Röhren vom Hauptbahnhof aus schon fast unter dem Brandenburger Tor angekommen waren. Auf Intervention des Bundestages setzte das Land dann den U-Bahn-Bau fort, ansonsten hätte Berlin einen dreistelligen Millionenbetrag an den Bund zurückzahlen müssen, der den Bau gefördert hatte.
Und bei diesen Vorleistungen ging nach Tagesspiegel-Informationen bei dem verordneten Weltmeisterschafts-Tempo einiges schief: An einigen Stellen wurde zu viel, an anderen zu wenig gebaut. „Wir stehen hier jetzt vor großen Herausforderungen“, sagte ein Bahn-Mitarbeiter. An der S 21, die die Verkehrsverwaltung unter Leitung der damaligen Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) 2007 wieder aus der Versenkung geholt hatte, wird seit 2011 gebaut; derzeit wird intensiv geprüft, wie mit den überraschenden Hindernissen im Untergrund umgegangen werden soll. „Wir stehen dicht vor einer Lösung“, heißt es bei der Bahn. Einen neuen Fertigstellungstermin will man aber – noch – nicht nennen.