Nun ist es beschlossene Sache: das Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Stadtschloss kommt. Das haben die Abgeordneten des Bundestags gestern Nacht mit großer Mehrheit beschlossen. Nur die Linkspartei stimmte gegen den Bau des Denkmals. Sie kritisierte vor allem, dass das Vorhaben von der Öffentlichkeit kaum akzeptiert werden würde.
Die sogenannte Einheitswippe soll zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls, im Herbst 2019, eingeweiht werden. Im Gegenzug soll auf die Wiedererrichtung der historischen Kolonnaden des Kaiser-Wilhelm-Denkmals verzichtet werden.
2016 Stopp wegen Kostenexplosion
Der Bau dieses Denkmals in Form einer begehbaren Schale, die sich je nach Zahl der draufstehenden Menschen mal zur einen, dann wieder zur anderen Seite neigt, sollte ursprünglich bereits 2013 beginnen. Doch es kam immer wieder zu Verzögerungen. Schließlich stoppte der Haushaltsausschluss des Bundestags das Vorhaben 2016 aufgrund des absehbaren Kostenanstiegs von zehn auf fünfzehn Millionen Euro. Die ursprünglich zu Verfügung gestellten 10 Millionen Euro stehen nun erneut zur Verfügung und können gegebenenfalls sogar aufgestockt werden, wie in der gestrigen Sitzung beschlossen.
Erinnerung an die Friedliche Revolution in der DDR
Der Entwurf der Wippe trägt den Namen Bürger in Bewegung und stammt von dem Architekten Johannes Milla. Dieser ist in Zusammenarbeit mit der Berliner Choreographin Sasha Waltz als Sieger aus zwei Wettbewerben mit 920 eingereichten Ideen hervorgegangen. Das Freiheits- und Einheitsdenkmal soll an die Friedliche Revolution 1989 und an die Wiedervereinigung erinnern.
Trotz des Beschlusses des Bundestags wird der Streit um die Wippe wohl weitergehen: Vor wenigen Tagen veröffentlichte der Förderverein des Berliner Schlosses eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut infratest-dimap. Demnach seien gerade mal 18 Prozent der Berliner für den Bau der Wippe. Grund für die Ablehnung des Einheitsdenkmals sei vor allem die Wahl des Standorts, denn die Wippe soll auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals entstehen. Dabei gebe es den Wunsch, gerade dort die früheren Kolonnaden zu restaurieren.