„Wenn wir nur ein Club voller Models und schöner Menschen in schwarzer Kleidung wären, dann würde das für eine halbe Stunde nett zum Anschauen sein, aber Gott, das wäre langweilig. Und es würde sich auch weniger tolerant anfühlen“, sagt Sven Marquardt in einem Interview mit der GQ. Der berühmte Berliner Türsteher und Fotograf entscheidet mit seinem Team, wer ins Berghain rein darf und wer eben nicht. Diese Frage scheint im Berliner Nightlife allgegenwärtig und beinahe so wichtig wie die Frage: Sein oder nicht sein? Ok, das ist übertrieben, aber etliche Blogs mit dem Titel „How to get into Berghain“ sowie die langen Schlangen sind deutliche Zeichen für den Hype.
Alexander Kandiloros (34), ein Designer aus Göteborg, hat es vor ein paar Jahren rein geschafft, ob ihn das zu seiner Kartenspiel-Idee inspiriert hat – man weiß es nicht. Sicher ist nur, er hat ein Spiel entwickelt, dass sich um die schwere Tür dreht und nicht nur willige Gäste, sondern einen markanten Türsteher auf der Verpackung zeigt, dem Sven Marquardt ziemlich ähnlich sieht.
Zunächst nannte der Schwede es Berghain Ze Game, es folgte eine Umbenennung in Bergnein, das half aber nichts gegen den Unmut der Berghain-Betreiber, die mit einer Klage wegen Markenrechtsverletzung drohten. Laut RBB laufen derzeit drei Gerichtsprozesse zwischen Kandiloros und dem Berghain in Schweden, Deutschland und auf europäischer Ebene.
Bergnein: Touris bringen Minuspunkte
Trotzdem steht das Spiel aktuell noch online zum Verkauf bereit. Spieler übernehmen darin die Funktion des Türstehers: Ziel ist es, möglichst viele „gute Gäste-Karten“ zu erhalten, denn dafür gibt es die meisten Punkte. Dazu zählen schwule Muskelprotze mit Bart und Lederweste oder Männer mit Latexmaske. Dem RBB gegenüber sagt Kandiloros: „Bei uns haben sich viele Leute aus der LGBT-Community gemeldet und uns gedankt, weil es ein Spiel ist, in dem sie präsent sind.“
Damit das Spiel aber auch bisschen Fahrt aufnimmt gibt es neben Aktionskarten (Club ist voll, Gruppen vor der Tür, Gay Night…) auch „schlechte Gäste-Karten“. Die versucht man dem Gegner unterzuschieben, da sie Minuspunkte bedeuten und so das Spiel entscheiden können. Dazu zählen zum Beispiel Rauschgiftfahnder, Touris mit Kamera und Stadtplan oder Uhrenverkäufer.
Was sich danach im Club abspielt, damit befasst sich Bergnein übrigens nicht – das ist ja auch per se streng geheim.