1. Schwaben-Hochburg
Der Kollwitzplatz ist ein hart umkämpftes Pflaster, wo es in der Vergangenheit bereits zu Spätzle-Attacken kam. Dabei fiel auch schon der Name Schwabylon. Kaum irgendwo wohnen so viele zugezogene Schwaben wie in Prenzlauer Berg. Dabei lässt auch die Kehrwoche nicht lange auf sich warten.
2. Latte-Macchiato-Mütter
Was zunächst nach eine Übertreibung klang, ist jedoch eine typische Eigenart des Stadtteils: Kinder, Kinder, Kinder und Kaffee-trinkende Mütter so weit das Auge reicht. In manchen Cafés soll es deshalb bereits Kinder-Latte zu trinken geben, genauso wie Spucktücher auf der Karte.
3. Gentrifizierung
Kaum ein anderer Stadtteil ist so stark durchsaniert worden wie der Prenzlberg. Luxusbuden reihen sich an Loftwohnungen, Aufwertung in jedem Winkel des Bezirks und unverhältnismäßig hohe Mieten gehören hier zum Standard.
4. Spießigkeit
Es war einmal ein Prenzlauer Berg, der von autonomen Menschen für sich eingenommen wurde, wo quasi Anarchie herrschte und jeder leben konnte, wie er oder sie wollte. Heute ist alles durchorganisiert und lässt den Bewohnern – abgesehen von ihrer Spießigkeit – keinen Raum für andere Dinge.
5. Mauerpark-Hippies
Der Mauerpark ist die einzige erhaltene alternative Oase. Hier darf man sich nicht nur mit seinem Bier in die (nicht mehr ganz erkennbare) Wiese legen und grillen, sondern man kann sich auch sonntags beim Karaoke die Seele aus dem Leib schreien. Der Mauerpark bleibt ein echtes Stück Prenzlauer Berg Nostalgie.
6. Künstler-Viertel
Noch immer suchen viele Künstler den Prenzlauer Berg auf, um ihre Werke auszustellen. Der Unterschied zu früheren Zeiten: Sie verdienen mit ihrer Kunst auch tatsächlich Geld und können sich die Räumlichkeiten nun leisten.
7. Die Gemütlichkeit
Kaum große Straßen, viele Cafés, Organisation: Das einstige Chaos in Prenzlberg ist der Gemütlichkeit gewichen. Das Leben auf Berlins einzigem Hügel erinnert kaum an ein Großstadtleben, sondern vielmehr an dörfliche Gemütlichkeit.
8. Die Sauberkeit
Schwaben wären ja keine Schwaben, hätten sie nicht auch ihren Sinn für Ordnung und Sauberkeit mitgebracht. Im Gegensatz zu anderen Berliner Stadtteilen wird hier das Häufchen des Vierbeiners tatsächlich weggemacht und sich zudem an die Kehrwoche im Haus gehalten.
9. Der Bio-Berg
Große Discounter sucht der Schnäppchenjäger hier vergeblich, denn im Berliner Osten darf es lediglich höchste Bioqualität sein. Dabei müssen selbst schon die Spätis Obst aus Brandenburg und frische Sojamilch anbieten. Und natürlich Zigaretten ohne Zusätze.
10. Prenzlauer Berg gibt es nicht mehr
Die meisten Menschen sind zugezogen, die echten Autonomen haben ihren P-Berg verlassen, geblieben sind gut situierte Studenten, die in Eigentumswohnungen leben, im Bio-Markt einkaufen und sich für eine Sperrstunde einsetzen, frei nach dem Motto: Ich habe nichts gegen Party, aber bitte nicht vor meiner Haustüre. Der Prenzlauer Berg ist nicht mehr das, was er mal war.