Gastro-Tipp

Neu in Mitte: Fine-Dining mit Ausblick im Victor & Victoria

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Das Victor & Victoria am Gendarmenmarkt vereint ein Daily Bistro, eine schicke Bar und ein stylisches Restaurant auf zwei Ebenen. Dabei sind nicht nur das Design und die Lage top, hier kommt man in Sachen Genuss voll auf seine Kosten.

Es gibt einen guten Grund, den wunderschönen Gendarmenmarkt nicht länger den Tourist*innen zu überlassen und der heißt Victor & Victoria – ein genussreiches Doppel für die unterschiedlichsten Anlässe. Bevor man in das elegante und extravagante Fine-Dining-Restaurant Victor gelangt, muss man an Victoria vorbei: Die moderne Bar mit dem kunstvollen Interior verführt dazu, hier erst einmal auf einen Drink zu bleiben. Wir haben dazu leider keine Zeit, nehmen uns aber fest vor, demnächst auf einen Lunch oder doch lieber auf einen Cocktail hier vorbeizuschauen.

Im Obergeschoss tröstet uns Victor dann schnell über die verpasste Bar-Chance hinweg. Das Restaurant wirkt mit seinen dunklen Tönen – schwarzer Teppich, petrolfarbene Sitzecken, schwarzleingefasste Pflanzeninseln – filmreif und zugleich sehr gemütlich. Beeindruckend sind auch die Lampen, die alte Kronleuchter zitieren, aber durch ihr außergewöhnliches Design die Vergangenheit in den Schatten stellen. Am Tisch genießen wir dann den tollen Ausblick auf einen der schönsten Plätze der Stadt. Der sympathische Service muss uns nicht lange überreden, nicht à la carte zu speisen, sondern uns mit dem Menü voll und ganz Küchenchef Stephan Krogmann anzuvertrauen.

Krogmann hat viel Erfahrung darin, auf höchstem Niveau zu kochen. Er hat u.a. als Sous Chef 3-Sterne-Koch und Patron Klaus Erfort im Gästehaus Klaus Erfort in Saarbrücken zur Seite gestanden, er war Sous Chef bei 2-Sterne-Kochlegende Heinz Winkler in der Residenz Heinz Winkler in Aschau im Chiemgau und hat im La Vie in Osnabrück bei 3-Sterne-Koch Thomas Bühner gearbeitet. Im Victor lässt er sich in der gläsernen Showküche auf die Finger schauen. Das steigert die Vorfreude auf das, was man auf den eigenen Teller bekommt. Und das ist in jeder Hinsicht sehenswert. Übrigens ist Krogmann auch für die modern-französische Küche im Victoria verantwortlich, noch ein guter Grund demnächst dort mittags zu speisen.

„Umami Baiser“: So kunstvoll lässt man sich doch gern aus der Küche grüßen!

Für uns startet der Abend jetzt erstmal mit drei Apero-Kunstwerken – einem Umami Baiser mit Pilzcreme, Dashi-Baiser, schwarzem Knoblauch und eingelegtem Rettich, dann Gillardeau Austern mit gebeiztem Lachs, Saiblingskaviar und mariniertem Eiskraut, sowie einem Brickteigröllchen mit Tatar vom Rinderfilet und Don Bocarte Sardelle – gefolgt von einem erfrischenden Amuse aus eingelegter Gartengurke und Räucheraal mit Dill-Vinaigrette. Wir sind schon von der Küche überzeugt, bis uns die Vorspeise dann zu echten Fans macht: leicht gebeizte Makrele aus dem Limfjord mit kontrastreichen Aromen von Baerii-Kaviar, Daikon und Genmai-Miso.

Während uns der Service, den der 5-Sterne-erfahrene Restaurantleiter Lucas Faschina dazu gebracht hat, die typische Berliner Arroganz hier gegen aufmerksame Herzlichkeit einzutauschen, mit hervorragenden Weinen versorgt, verwöhnt uns das Küchenteam mit weiteren Highlights. So unterschiedlich die Gänge sind, stets überzeugt die Qualität der Produkte und das Zusammenspiel der Aromen. Die Küche bietet einen Mix aus regionalen Anbauten und Produkten von hiesigen Lieferanten wie Domberger Brot oder der Fischzucht 25 Teiche mit Spezialitäten wie Kaviar, Trüffel und Zutaten, die aus fernen Gegenden stammen.

Der Rehbock aus Brandenburger Jagd wird in Aromaten gebraten und perfekt begleitet.

Der Brandenburger Rehbock bringt sein Heimspiel jedenfalls auch sicher nach Hause: mit Kampott-Pfeffer, Knollensellerie, Piemonteser Haselnuss und Sauce rouennaise. Das Signature-Dessert – Moro-Blutorange aus Sizilien mit karamellisiertem Rahm, Sucrine, Roggen und Süßholzsirup – ist ein triumphaler Abschluss. Auch wenn wir satt und glücklich sind, werden wir uns beim nächsten Mal nicht mit drei Gängen (für 98 Euro) begnügen, denn am Nebentisch konnten wir beobachten, was uns entgangen ist: Jakobsmuscheln, Black Cod und Milchkalb – deren Inszenierungen uns rein optisch schon in Erinnerung bleiben werden. Stephan Krogmann weiß eben, wie man sternereif kocht und die Kochkunst dann auf den Tellern inszeniert.

Ob du dir also einen Fine-Dining-Ausflug gönnen möchtest oder beim Lunch den Alltag vergessen willst, der Gendarmenmarkt ist nun endlich wieder ein guter Ort für Berliner*innen, den wir durch Victor & Victoria versöhnt sogar gern mit Gästen von außerhalb teilen. Und für alle Cineasten: Ja, natürlich ist der Name Victor & Victoria eine Hommage an den Film mit Julie Andrews. Wer wie die Schauspielerin Zigarren-Erfahrung machen will oder sich seiner Rauchlust hingeben möchte, ist übrigens in der schicken Cigar Lounge im Victor bestens aufgehoben.

Victor & Victoria, Charlottenstr. 59, 10117 Berlin

Telefon 030 992115611

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Daily Bistro & Bar:
Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 23:00 Uhr
Freitag von 08:00 bis 02:00 Uhr
Samstag von 09:00 bis 03:00 Uhr
Sonntag 09:00 bis 23:00 Uhr
Fine Dining:
Dienstag bis Samstag von 18:30 bis 23:00 Uhr

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