Zugegeben, denkt man an Späti hat man normalerweise direkt ein klares Bild im Kopf: große Kühlschränke mit einer nicht unansehnlichen Auswahl an Bier und Limo, Chips, Süßigkeiten und vielen weiteren ungesunden Leckereien, die zu später (oder auch früher) Stunde unsere Begierden stillen.
Im KUS Kultur-Späti sieht das Ganze jedoch etwas anders aus. Zwei mittelgroße Räume, weiße Wände und eine schicke Theke. Hinter dieser befindet sich natürlich auch der obligatorische Kühler mit Bier und anderen Flüssigkeiten. Doch statt selbst bedienen heißt es hier ganz Bar-like: am Tresen bestellen und bedienen lassen. Auch die mit Tabak und Co. gefüllten Regale sind im KUS nirgends zu erspähen – stattdessen zieren die Wände große und kleine Kunstwerke.
Während man es sich im Vorderraum auf gemütlichen Sesseln und Sofas bequem machen kann, warten im Hinterzimmer einige schnuckelige Tische mit blumiger DDR-Deko. Alles übrigens Second Hand!
Ausgelassene Stimmung und good Vibes
Tja, das Wort „Späti“ hat uns doch glatt etwas in die Irre geführt. Doch Thomas, der den Laden zusammen mit seiner Frau Susanne betreibt, klärt uns auf: „Späti ist das einfache Leben“. Und genau dieses Flair soll hier aufkommen: Gute Laune, Freundlichkeit, Offenheit – oder wie Thomas und mit einem großen Grinsen und bester Laune überzeugend ausdrückt: „Hier geht es nur um good Vibes“. Der ehemalige Zahnarzt und Street Art-Liebhaber wollte einen Raum schaffen, in dem man in ausgelassener Stimmung tolle Kunstwerke bestaunen kann. Nicht steif und kühl, wie ein Museum, nicht unbehaglich wie das RAW-Gelände oder andere Orte, die für ihre Street Art, aber auch einen gewissen Grad an Kriminalität bekannt sind. Auf den ersten Blick können wir nur sagen: Das ist ihm wohl gelungen!
Die Kunstwerke, die die Räumlichkeiten in der Gabriel-Max-Straße zieren, sind von internationalen aber auch vielen Berliner Künstlern – beispielsweise den Berlin Kids, Innerfields oder dem Rapper Akte One. Grundsätzlich aber gilt: Etablierte Künstler und Newcomer kommen im KUS gleichermaßen zum Zug, schließlich geht es nicht um den Namen, sondern um die Qualität. So will Thomas seine Räumlichkeiten auch dazu nutzen, noch unbekannten Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten. Neben Malereien, Drucken und Co. gibt es beispielsweise auch stylische Ketten und künstlerische Lederjacken. Letztere von Susannes eigenem Label Galaxo Girl. Und das Beste: Wenn dir etwas richtig gut gefällt, kannst du es natürlich gleich kaufen – der Gewinn kommt zu 100 Prozent dem Künstler oder Macher zu Gute.
Live-Performances und Shows
Zukünftig sind neben der reinen Ausstellung und dem Barbetrieb aber auch Live-Performances und Shows mit unterschiedlichsten Künstlern geplant. Außerdem soll das alkoholische und kulinarische Angebot erweitert werden. Bald wird es hier minimalistische Gastro in Form von sogenannten „Proleten-Tapas“ geben. Wir dürfen uns beispielsweise auf Toast-Hawaii in Dominosteingröße und auf kleine Salate freuen, wie uns Thomas verrät. Letztere sollen dabei auf hübschen und gleichzeitig umweltfreundlichen Muscheln serviert werden – schließlich ist es den Besitzern wichtig, in ihrem Laden möglichst wenig Müll zu produzieren.
Tja, liebe Freunde – wenn ihr auf der Suche nach einem richtigen Späti seid, seid ihr hier wohl an der falschen Adresse. Alle, die aber auf Kunst und Street Art, ausgelassene Stimmung beim ein oder anderen Drink und beste Gastfreundschaft stehen, sollten auf alle Fälle mal im KUS vorbeisehen. Bei uns kamen die good Vibes jedenfalls an!