Logan – The Wolverine (2. März 2017)
Im Jahr 2000 kam der erste X-Men-Film mit Hugh Jackman als Wolverine heraus. Eine Ära später lässt der Australier seinen beliebten Charakter ziehen, aber mit einem Action-Kracher als Abschluss! Schon zu Beginn dauert es keine fünf Minuten, bis Wolverine seine Krallen zeigt und eine Gruppe von Männern niedermetzelt. Auffällig ist die explizit gezeigte Gewalt, die in keinem der vorherigen X-Men vergleichbar dagewesen ist. Köpfe fliegen und Blut spritzt. Auch der gesamte Look des Films erinnert nicht an sonstige Superheldenfilme, sondern eher an einen Western-Action-Streifen mit einer Spur Mad Max. Wie der Titel schon sagt, geht es sehr stark um den Menschen hinter den Krallen mit Adamantium-Legierung. Logan ist alt geworden, er ist ein Trunkenbold und verdient sich sein Geld als Fahrer einer Limousine. Als er auf die kleine Laura trifft, wird sein trister Alltag auf den Kopf gestellt. Es beginnt eine wilde Jagd bis nach North Dakota, wo er das Mädchen abliefern möchte. Wolverine wird zweifelnd gezeigt, stark gekennzeichnet von unzähligen Narben und von Selbstmordgedanken geplagt. Dieser Film ist der persönlichste X-Men, jagt den Puls regelmäßig in die Höhe und rührt sogar zu Tränen. Absolute Watch-Empfehlung!
Helle Nächte (Herbst 2017)
Jetzt das komplette Kontrastprogramm: Der Film Helle Nächte bringt den Zuschauer gemeinsam mit dem aus Österreich stammenden Bauingenieur Michael (Georg Friedrich) und seinem Sohn Luis (Tristan Göbel) nach Norwegen. Michael lebt mit seiner Freundin in Berlin. Nachdem sein Vater gestorben ist, nimmt er seinen Sohn Luis mit, um die Beerdigung zu organisieren und den Haushalt seines Vaters aufzulösen. Diese Reise ist beschwerlich, aufgrund der rauen Natur und dem zerrütteten Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Sie haben sich nichts zu sagen, oftmals dröhnt diese Stille so laut, dass selbst das schöne, blaue Meer den Zuschauer nicht trösten kann. Feinsinnig und sehr gefühlvoll erzählt Thomas Arslan von Vater und Sohn, die weder die richtigen Worte noch die richtige Umgangsweise miteinander kennen. Teilweise wird im Film längerer Zeit gar nicht gesprochen. Das ist auch nicht nötig bei der überzeugenden Leistung der beiden Hauptdarsteller, die viel über Mimik und Gestik rüberbringen. Georg Friedrich wurde sogar mit dem silbernen Bären für seine Rolle ausgezeichnet. Mehr über Berliner Beiträge liest du in unseren Artikeln über Tiger Girl oder 4 Blocks.
T2 Trainspotting (16. Februar 2017)
Nach 20 Jahren kommen die Junkies aus Schottland wieder auf die große Leinwand und Fans des 90er Kult-Films können erleben, wie Renton (Ewan McGregor) wieder in seine Heimat zurückkehrt. Obwohl er schon länger vom Heroin weg ist und einem regulären Job nachgeht, wird er sofort wieder in einen Strudel aus Betrug, Prostitution und Drogen gestürzt. Dazu haben Sick Boy (Jonny Lee Miller) und Begbie (Robert Carlyle) nicht vergessen, dass er ihnen 16.000 Pfund gestohlen hat. Eine der besten Sequenzen ist, als Sick Boy und Renton in einer Bar einen Song improvisieren und allen Gästen so unbemerkt ihr Geld klauen. T2 Trainspotting geht weniger in Mark und Bein wie der Vorgänger, aber bleibt trotzdem temporeich mit einem richtig guten Soundtrack. Im Filmrauschpalast Moabit kannst du derzeit ein Double-Feature sehen. Mehr dazu hier.
Wilde Maus (9. März)
Der Musikkritiker Georg (Josef Hader) gehört zu den langjährigen Mitarbeitern einer Wiener Zeitung und ist durch seine Kritiken eine feste Hausnummer in dem Blatt. Eines Tages kündigt ihm sein Chef völlig überraschend. Das stürzt Georg in eine tiefe Krise. Seiner jüngeren Frau Johanna (Pia Hierzegger) erzählt er davon nichts, sondern er vertreibt sich lieber seine Zeit im Wiener Prater. Zu seiner Zukunfts- und Versagensangst gesellt sich der Druck, mit seiner Frau noch ein Kind zu bekommen, die sich nichts sehnlicher wünscht. Aber statt sich mit seiner Frau auszusprechen, startet Georg einen Rachefeldzug gegen seinen Chef. Wilde Maus ist das Regiedebüt von Josef Hader und eine sehr gelungene Tragikomödie. Bei der Berlinale reagierte das Publikum mit schallendem Lachen. In Österreich ist der Film bereits gestartet und konnte einen Besucherrekord aufstellen.
Die beste aller Welten (2017)
Und noch mal Österreich: Adrian Goiginger (26) studiert gerade an der Filmakademie Baden-Württemberg Regie. Sein Film Die beste aller Welten gewann auf der Berlinale den mit 5000 Euro dotierten Preis Kompass-Perspektive. In Die beste aller Welten wird die Geschichte des siebenjährigen Adrians erzählt. Er wächst gemeinsam mit seiner jungen Mutter Helga und ihrem Freund in Salzburg auf, die heroinabhängig sind. Helga besitzt viel Fantasie und Einfühlungsvermögen und stellt ihren Sohn an erste Stelle. Dieser hat längst die Partys mit Helgas Drogenfreunden als Alltag akzeptiert. Genauso wie die Besuche vom Jugendamt und Existenzängste. Helga versucht zum Wohl ihres Sohnes die Sucht zu bekämpfen. Leider scheitert sie immer wieder. Der Film basiert auf der Lebensgeschichte des Regisseurs und erzählt den Alltag einer Familie mit Drogen ohne auf die Tränendrüse zu drücken oder auf Schocker zu bauen. Gerade diese alltagsnahe Erzählweise erstaunt und macht Die beste aller Welten so sehenswert. Es gibt keinen genauen Kinostart, sicher ist nur: der Film kommt in diesem Jahr auf die große Leinwand.