Berliner Medizinhistorisches Museum

Nichts für schwache Gemüter

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Zerfressene Schädel, zweiköpfige Embryonen oder Gehirntumore: Die Ausstellung im Berliner Medizinhistorischen Museum auf dem Campus der Charite ist eine der interessantesten und schaurigsten zugleich.
Die Geschichte des Museums geht auf den Vater der Charité, Rudolf Virchow, zurück. Er gründete 1899 ein pathologisches Museum mit über 20.000 Ausstellungsstücken. Ein großer Teil dieser wertvollen Präparate – darunter riesige Tumore oder seltene Fehlbildungen – fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. 1998 öffnete das Museum erneut seine Pforten. Die pathologisch-anatomische Sammlung zählt weltweit zu den umfassendsten und bietet einen spannenden Einblick in 300 Jahre Medizingeschichte.
 
Inzwischen umfasst die Sammlung wieder um die 10.000 Objekte. Davon bekommt der Museumsbesucher allerdings nur einen Bruchteil zu sehen. Auf den zwei Etagen ist gerade einmal Platz, um 750 Objekte in den gläsernen und stählernen Vitrinen auszustellen. Anhand derer kann man sich auf eine Reise durch den menschlichen Organismus begeben – mit allen Höhen und Tiefen.
 

Krankheitsbilder und Einzelschicksale

 
So werden im Berliner Medizinhistorischen Museum nicht nur die Anatomie des Körpers und der Organe sondern ganz bewusst auch Krankheitsbilder demonstriert. Zum Thema Herz etwa sind eine Herzentzündung, eine Herzbeutelentzündung oder ein Herzinfarkt zu sehen. Zum Thema Gehirn ein Gehirntumor, ein Gehirninfarkt oder ein Alzheimer-Gehirn.
 
Jedes der ausgestellten Präparate versinnbildlicht nicht nur das Faszinosum Körper, sie erzählen auch von Einzelschicksalen. Etwa von dem des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Dieser starb 1925 im Alter von 54 Jahren an einer Blinddarmentzündung. Der faustgroße Übeltäter wurde für die Nachwelt konserviert.
 

Nicht immer ohne

 
Zart Besaiteten und Eltern sollte vor einem Besuch eines klar sein: Einige Präparate können einen schockierenden oder gar verängstigenden Eindruck hinterlassen. Etwa der einäugige Embryo oder ein pockenvernarbtes Gesicht. Kinder ab 12 Jahre dürfen daher nur in Begleitung von Erziehungsberechtigten die Ausstellungsräume betreten.
 
Natürlich gibt es auch weniger beängstigende Themen. Wie die aktuelle Sonderausstellung „Praxiswelten“, die sich mit der Beziehung zwischen Arzt und Patient beschäftigt. Den Schwerpunkt der Ausstellung stellen acht Praxisjournale mit umfangreichen Aufzeichnungen aus drei Jahrhunderten dar. Hier erfährt der Besucher beispielsweise, wie im 17. Jahrhundert behandelt wurde, wie damals ein Praxiszimmer aussah und welches Honorar ein Arzt für eine Untersuchung bekam.

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Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité - wegen Umbau vorübergehend geschlossen, Charitépl. 1, 10117 Berlin

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