Feenhaft und strahlend kommt sie in das Marias hereingeschwebt – in einem weißen, bodenlangen Kleid. Kate Hall, Sängerin, Moderatorin, Fitness- und Lifestyle-Coach. Zur Begrüßung wird die Besitzerin herzlich umarmt. Man kennt sich seit vielen Jahren. Fünf, um genau zu sein. „Früher haben wir am Nordbahnhof gewohnt. Das war aber nur übergangsweise“, erzählt Hall. Dann habe sie bei einem Spaziergang zusammen mit ihrem Ehemann Detlef D! Soost die Gegend um den Weinbergspark entdeckt und war hin und weg von „diesem kleinen Dorf mitten in der Stadt“.
Wie es der Zufall wollte, war hier wenig später ein Objekt frei, „das von der Größe, dem Preis, von allem her genau passte.“ Das Haus sei damals in katastrophalem Zustand gewesen, „gedanklich war ich aber schon beim Einrichten und konnte Detlef ganz schnell überzeugen: weißgekalkte Böden, skandinavisches Design.“ Halls nordische Wurzeln lassen sich schnell erkennen, nicht nur des charmanten Dialektes wegen: In England geboren, wuchs sie in Kopenhagen in Dänemark auf. Mit Anfang Zwanzig erhielt sie ein Jobangebot von RTL und zog nach Köln. Ihre große Liebe war die Stadt zwar nie, aber nach Dänemark wollte sie auch nicht zurück. Dann kam der Job als Vocal-Coach bei Popstars und wenig später folgte der Umzug nach Berlin. „Die Stadt hat mich sofort fasziniert. Hier ist Platz für jeden, das ist einfach genial.“
„Wir sind Kiezleute“
Kate nennt als Beispiel die Veteranenstraße. „Wenn du hier einmal hoch und wieder hinunter läufst, hört man sämtliche Sprachen, neben Deutsch und Englisch auch Spanisch oder Italienisch.“ Trotz des bunten Publikums und der Großstadtanonymität vermittelt der Kiez ihr etwas wie Geborgenheit. In der unmittelbaren Nachbarschaft hilft man sich gerne untereinander. „In unserem Haus leben viele Kinder, wir kennen uns alle. Wir haben den Garten gemeinsam schön gemacht. Das ist unser kleines Hippieparadies“, lacht die Mutter einer fünfjährigen Tochter, schwärmt von ihren Pflanzen und wie sehr sie es liebt, die Hände in der Erde zu haben.
Mit der Familie zu Hause zu sein, das ist für die 32-Jährige das Schönste. „Weil wir beruflich viel unterwegs sind, bewegen wir uns fast gar nicht aus dem Kiez heraus“, betont sie. Größere Ausflüge wollen die Kinder (Detlef hat einen Sohn und eine Tochter aus einer früheren Beziehung, die oft bei ihm sind) gar nicht. „Das Größte, was wir tun: Wir radeln rüber zum Friedrichshain, das dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Dann wollen die Kids oft schon wieder zurück.“ Außerdem gibt es im Kiez für die Knirpse genug zu tun, auf dem blauen Spielplatz am Weinbersgweg oder im Park gleich nebenan, „dort gibt es tolle Wasserplanschmöglichkeiten.“
Der Schlüssel zu mehr Gelassenheit
Jetzt im Sommer kann man hier auch fantastisch seiner Eiseslust frönen. Die Eisdiele Süße Sünde im Weinbergsweg schätzt sie, weil die Besitzer das Eis mit viel Leidenschaft machen, „da gehen wir gerne hin. Es ist auch immer sehr voll, ein gutes Zeichen.“ Weniger stark frequentiert sei das Café Eisberg in der Brunnenstraße. Ihr persönlich ist es zu laut, die Kinder stört das weniger. „Auch wenn der Laden auf den ersten Blick vielleicht nicht danach aussieht, aber das Eis ist sehr gut, naturbasiert und von Hand hergestellt.“ Ansonsten geht die Familie gerne schön essen. Unten auf der Torstraße zum Beispiel. Bei Petrocellis, das in Charlottenburg seit Jahren eine Institution ist und nun auch einen Ableger in Mitte hat. “Mittlerweile kennen wir den Besitzer sogar persönlich. Die Restaurants sind seine Kinder. Das merkt man am Essen und am Service“, schwärmt Kate. Wenn es etwas feiner sein soll, dann geht sie zusammen mit ihrem Mann in die Weinbar Rutz. „Das wird dann richtig zelebriert.“
Ansonsten wird viel zu Hause gekocht. Überwiegend vegetarisch und wenn Fleisch, dann in Bioqualität. Die Zutaten besorgt sie entweder bei REWE in der Ackerhalle, „das Gemüse dort ist immer ganz frisch“ oder im Bioshop Naturkost auf dem Weinbergsweg, „die führen überwiegend regionale Produkte“. Gesunde Ernährung ist für Kate neben Yoga und Meditation essentiell für eine „zufriedene Mitte“. Zweimal im Jahr entgiftet sie, Yoga praktiziert sie täglich. Wer es ihr gleichtun will: Im Frühjahr brachte sie Easy Detox-Yoga auf den Markt, ein „Rundum Paket“ bestehend aus DVD, einem Hörbuch, einer Musik- und Meditations-CD und einem 42-seitigen Buch mit vielen Rezepten. Positiv in den Tag zu starten, das ist für Kate ein Schlüssel zu mehr Gelassenheit und Ruhe. „Das Erste, was ich morgens sage, ist ‘DANKE’“, verrät sie. Ein Ort, den Dialog zu ihrem Inneren herzustellen, gibt es gleich um die Ecke: die Zionskirche. „Die ist wunderschön, kein Chichi, pur – rough wie die Engländer sagen. Dort meditiere ich gerne und finde zu mir.“
Achtung, Geheimtipp!
Der Anblick von Blumen kann die Stimmung ebenfalls heben. Ein kleiner Laden gleich gegenüber der Zionskirche, der Blumenjäger, ist Kates Geheimtipp in Sachen Floristik. „Die haben nur drei Sorten zur Auswahl, je nachdem, was die Saison so hergibt.“ Dort ein paar Blumen gekauft, schlendert sie dann weiter Richtung Kastanienallee. Soll es ein neuer Pulli sein, dann geht’s zu Glücklich am Park, „die haben viele skandinavische Labels, die ich auch aus meiner Heimat kenne, Samsoe Samsoe zum Beispiel.“ Und noch ein Tipp: „Immer schön auf das Waffelschild an den Klamotten achten, dann bekommst du zum Pulli noch eine Waffel dazu“, lacht sie.
Und wenn es ein bisschen Kultur sein soll? „Im Sommer ist der Rosengarten toll. Tagsüber kann man dort einen Kaffee trinken, dann gibt es ab und an Livekonzerte und am Abend Open-Air-Kino. Vergangenen Sommer liefen nur Filme mit Meryl Streep. Ich liebe Meryl Streep.“ Das Engagement der Macher rührt sie sehr. „Es sind so viele Menschen, die das hier so herzlich machen, Maria, Frau Tulpe….“ die Liste ließe sich noch weiter fortführen.
Übrigens bietet Kate regelmäßig Yoga-Kurse in Berlin an: Immer samstags von 11 bis 12.30 Uhr im Spirit Yoga in Mitte, montags von 11 bis 12 Uhr und dienstags von 16 bis 17 Uhr in D!’s Dance School.