Schwarze Sonnenbrille im Gesicht, Schal locker um den Hals gelegt und in der Hand die Hundeleine. Gestatten: Saskia Beecks und Wilson, der Hund ihrer Freundin. Der schwarzhaarige Vierbeiner dackelt uns schwanzwedelnd in das von Saskia ausgewählte Lokal hinterher. „Im Happy Asia gibt es einfach das beste Sashimi!“, plaudert die junge Schauspielerin munter drauf los. Sofort herrscht durch ihre natürliche, ansteckende Art eine locker-lustige Stimmung am Tisch. Zwischen Stäbchen und Sojasauce erzählt sie: „Berlin ist für mich eine Stadt voller Kontraste, du erlebst hier die schönsten Dinge, aber auf der anderen Seite kann die Stadt auch so hässlich sein, dass du es gar nicht glauben kannst“.
Besonders unattraktiv findet sie Moabit, obwohl sie dort bis vor Kurzem ein paar Monate lang gewohnt hat. Jetzt ist Saskia wieder zurück in ihrem Lieblingsbezirk Friedrichshain. Kurz vor unserem Interview bekam sie den Schlüssel für ihr neues Appartement. „Eine Wohnung in Berlin zu finden ist unglaublich schwer“, seufzt der ehemalige „Berlin Tag und Nacht“-Star – in der Serie spielte sie drei Jahre lang die toughe Alina. „Normalerweise werde ich ungern aufgrund meiner Bekanntheit bevorzugt, aber in diesem Fall…“, ihr Grinsen beendet den Satz.
FKK-Aktionen und Nacht-Einkäufe
Die Schauspielerin liebt den Sommer in Berlin. „Das einzige, was dann fehlt, ist ein kleines Meer. Im Haubentaucher bin ich zwar gern, aber da ist es im Sommer immer viel zu voll“. Egal ob Müggelsee, die Oberhavel im Grunewald oder der FKK-Bereich am Plötzensee – Saskia schwimmt für ihr Leben gern. Als Ernährungscoach fährt sie oft mit dem Rad oder läuft. Fitnessstudios kann die „Diättesterin“ (ein RTL-Fernsehformat, in dem Saskia Beecks gemeinsam mit Felix Klemme und vielen Freiwilligen verschiedene Abspeckvarianten testet und den Kandidaten mit Rat und Tat zur Seite steht) nicht leiden.
In ihren Augen wird im Winter aus dem bunten Berlin-Trubel graue Monotonie. Deswegen rät sie ihren Freunden aus Duisburg, ausschließlich im Sommer zu Besuch zu kommen. Ihre Gäste aus dem Ruhrpott sind es weder gewohnt, für jede Veranstaltung eine halbe Stunde Fahrzeit in Anspruch zu nehmen, noch dass es 24-Stunden-Märkte gibt. Schmunzelnd verrät Saskia: „Im 24-Stunden-Kaisers an der Warschauer Straße kaufe ich mit Freunden manchmal drei Uhr nachts ein, einfach weil man es kann!“. Apropos nachts: Saskia Nachtleben spielt sich natürlich nicht immer in Supermärkten ab. Eher ist sie auf Open-Air Festivals, Konzerten und in Bars anzutreffen. Zum Beispiel im Pirates, oder bei ihr um die Ecke im „Süß war gestern„. Obwohl die Schauspielerin selten Alkohol trinkt, schlürft Saskia in der Booze Bar schon mal einen Lemon-Vanille-Caipiroska – „mit echter Vanilleschote!“. Ab und zu feiert sie im Salon zur wilden Renate oder im Frannz Club. Vor Kurzem tummelte sich Beecks in der Wuhlheide unter Tausenden von Marteria-Fans. „Ich stehe viel lieber vor als auf der Bühne“, verrät die Wahlberlinerin.
Um etwas Abstand von all dem Trubel nehmen zu können, setzt sich Saskia gern in die naheliegenden Parks. Dort kann sie in Ruhe an ihrem zweiten Buch arbeiten und klare Gedanken fassen. Nachdem sie im letzten Jahr mit einem Crowdfunding-Rekord ihr erstes Werk („So habe ich es geschafft“) finanzierte, hat die junge Autorin Blut geleckt. Und sie möchte noch mehr erreichen: Vielleicht sehen wir das Allroundtalent bald beim Poetryslam, im Theater oder auf der ganz großen Kinoleinwand…
Einmal Simon-Dach-Kiez zum Mitnehmen, bitte
Kaum auf dem Boxhagener Platz angekommen, zeigt Wilson seine wilde Seite. Der temperamentvolle Hund sprintet mitsamt Leine los. Saskia hinterher. „Ich finde den Treptower Park deswegen so gut, weil er so schön weitläufig ist, da lass ich Wilson dann auch mal von der Leine“. Nach einem kleinen Hundetadel geht unsere Tour weiter durch den Simon-Dach-Kiez.
Viele von Saskias Lieblingsplätzen liegen nahe beieinander. „Das beste Rührei gibt es in der Bäckerei in der Simon-Dach-Straße 10, ansonsten empfehle ich den Brunch im Anna Blume (Anmerkung der Red: das Café liegt im Prenzlauer Berg). Aber den original ‚frische Brötchen‘-Duft rieche ich nur, wenn ich vor der Brezel Company in Kreuzberg stehe“. Mittags gibt’s Couscous aus der Bäckerei Aileen, eine Extrawurst vom Mutzenbacher (auch Schnitzelpuff genannt) oder pikante Chicken Wings im Habana. Während wir über die Straßen schlendern, entdeckt Saskia, energiegeladen wie sie ist, immer wieder eine neue Lokalität, die sie uns unbedingt noch zeigen muss. So schlemmen wir uns ein paar Minuten später durch die kostenlosen Probehappen bei Cupcake Berlin und trinken zum Abschluss noch einen fruchtigen „Berry Bang“-Smoothie bei Goodies.
Erfrischend, überraschend und kreativ – das ist sowohl Saskia selbst, als auch ihr Kiez. Letztes Beispiel: Wir laufen an einem Baum vorbei, an dem ein Vinyl-Fan Schallplatten befestigt hat. Mit glänzenden Augen erzählt Saskia von einem in Alufolie verkleideten Einkaufswagen, den sie letztens entdeckte…