Zu den Spezialitäten im ältesten türkischen Restaurant Berlins zählen bis heute grüne Bohnen mit Lammragout, Kartoffeln mit Rindfleisch oder Hackfleisch mit Gemüse.
Die Italiener waren die ersten, die ihre Esskultur nach Berlin gebracht haben, oder? Aber wann kamen eigentlich die ganzen Sushi-Läden in die Stadt? Und wie war das mit dem Döner? Unsere neue Serie unternimmt einen Streifzug durch die Geschichte des Ausländischessens in Berlin - von 1951 bis 2013. Weiter geht's heute mit den 70er Jahren.
Als Vorlage für die Reise durch die Jahrzehnte dient uns Harald Martensteins „Kleine Geschichte des Ausländischessens“ (in: Martenstein, Romantische Nächte im Zoo, Aufbau Verlag, 2013). Der dritte Teil unserer Serie widmet sich vor allem der Geschichte der türkischen Restaurant- und Imbisskultur in der Stadt – die mit dem Tod des „Döner-Vaters“ Kadir Nurman vor einigen Wochen ohnehin noch einmal ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist. In Bezug auf die 70er Jahre schreibt Harald Martenstein in seinem Buch: „Die wichtigste Neuerung […] bestand in der Ausbreitung des Dönerschnellimbisses. Richtige türkische Restaurants blieben anfangs selten, die gab’s fast nur in Berlin.“
Aus Liebe zum Döner
Die Zahlen der im August 2013 von der BFB BestMedia4Berlin GmbH erstellten Studie zum Ausländischessen in Berlin scheinen Martensteins Beobachtungen in gewissem Maße zu bestätigen. Zwar ist die genaue Zahl der Dönerimbisse nicht überliefert, doch 1972 eröffnete Kadir Nurman seinen schnell sehr erfolgreichen Dönerimbiss am Bahnhof Zoo. Ein Beispiel, das rasch Schule gemacht haben dürfte. In ganz West-Berlin konnten im Verlauf der 70er Jahre jedoch höchstens vier türkische Restaurants gleichzeitig gezählt werden. Von 1976 bis 1978 bietet sogar nur ein einziges Restaurant türkische Küche an.
Das Interesse am Döner scheint bei den Berlinern also tatsächlich größer gewesen zu sein als die Lust, sich für relativ viel Geld mit authentischer Küche vom Bosporus verwöhnen zu lassen. Die Vorherrschaft in der Berliner Restaurantszene bleibt Anfang der 70er Jahre den deutschen Gaststuben vorbehalten. Allerdings zeichnet sich ein Trend ab, der die Berliner Restaurantlandschaft nachhaltig verändern wird: In den zehn Jahren von 1970 bis 1980 „explodiert“ die Zahl der italienischen Restaurants von 13 auf 212, die Zahl der Jugoslawen steigt von 12 auf 36 und auch die chinesische Küche wird nun nicht mehr nur in 18 (1970) sondern in 40 Gaststätten (1980) angeboten.
Einer der ältesten Türken
Doch zurück zu den türkischen Restaurants, denen sich Martenstein in seinem Buch widmet. Der älteste türkische Gastrobetrieb in Berlin ist das Istanbul, das bereits seit 1960 durchgehend betrieben wird und Anfang 2000 von der Knesebeckstraße in die Pestalozzistraße umgezogen ist. Serviert wird hier noch immer traditionelle türkische Küche, die auch den Ansprüchen anspruchsvoller Gaumen gerecht wird. Unser Gastroexperte Ludwig Heim schreibt begeistert „Istanbul liegt in Charlottenburg.“ Zu den berühmten Gästen des Istanbul zählten im Laufe der Jahre unter anderem Willy Brandt, Richard von Weizsäcker oder Roy Black.
Welche Geschichten könnt ihr über euere Lieblingsrestaurants oder die Lust der Hauptstädter am Ausländischessen erzählen? Erinnert ihr euch an besondere kulinarische Anekdoten aus den vergangenen Jahrzehnten? Schreibt uns an redaktion@qiez.de!
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