Anlässlich des Berliner Tierschutztages wurde am Samstag im Rathaus Schöneberg zum fünften Mal der Berliner Tierschutzpreis verliehen. Preisträgerin ist in diesem Jahr die Diplom-Soziologin Ulrike Pollack. Seit 2005 betreut sie die Kinder- und Jugendtierschutzarbeit des Tierschutzvereins für Berlin e.V. Im Rahmen des „Tierischen Klassenzimmers“ macht Pollack Schulklassen und Kitagruppen mit der Bedeutung des Tierschutzes, dem richtigen Umgang mit Haus- und Wildtieren, einer bewussten Ernährung und ökologischen Fragestellungen vertraut. Auch der in diesem Jahr auf dem Gelände des Berliner Tierheims eingeweihte Tierschutz-Lehrpfad geht auf eine Initiative Pollacks zurück.
Anlässlich der Preisverleihung betonte Ines Krüger, die 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin, die Bedeutung der Jugendbildung für den Tierschutz: „Nur wenn wir es schaffen, Kindern Respekt und Mitgefühl Tieren gegenüber zu vermitteln, kann unsere Tierschutzarbeit auch in Zukunft Früchte tragen. Denn sie sind die Tierschützer von morgen.“
Diesen Grundsatz nimmt sich auch die Lichtenberger Gesamtschule „Grüner Campus Malchow“ in ihrer täglichen Arbeit zu Herzen. Mit speziellen Umwelt- und Ökologieprojekten – etwa einer Bienen-AG, Baumpflanzaktionen und einer jährlichen Amphibienrettung -, einem Wissenslabor oder einer Umweltbibliothek werden die Schüler an einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur herangeführt.
„Tierisch“ erfolgreiche Umweltbildung
Einen besonderen Schwerpunkt stellt dabei die gemeinsame Arbeit auf der sogenannten „Knirpsenfarm“ dar. Im Jahr 1991 wurde der heutige Schulbauernhof auf einer 1000 Quadratmeter großen, ehemaligen Brachfläche angelegt. Mittlerweile bewohnen rund 180 Groß- und Kleintiere den weitläufigen Spiel- und Lernort. Neben Schaf- und Ziegenställen und einer „Vier-Pfötchen-Farm“ gehören auch ein beheizbares Bauernhaus und ein Lehmbackofen zu der berlinweit einzigartigen Anlage.
Durch die vielseitige Arbeit auf dem Hof können Kinder und Jugendliche aus dem Kiez hier an 365 Tagen im Jahr mit Tieren in Kontakt treten und dabei unter fachkundiger Anleitung lernen, Verantwortung für die Bewohner der Farm zu übernehmen. Meerschweinchen-Streicheln und Terrarien-Gestaltung gehören dabei ebenso zum Tätigkeitsbereich der jungen Tierpfleger wie Ställe-Ausmisten oder die Schafschur. Zu den auf der „Knirpsenfarm“ heimischen Tierarten zählen neben Zwergziegen, einem Mini-Schwein, allerlei Federvieh, Chinchillas oder Zierfischen auch so exotische „Hausgäste“ wie Waschbären, Vogelspinnen oder Steppenlemminge. Dieser Arten- und Aufgabenreichtum vermittelt den kleinen Betreuern vom „Grünen Campus Malchow“ einen Einblick in die weitreichenden Dimensionen des Begriffes „Tierschutz“.
Dieses Engagement wurde am Samstag mit dem erstmals verliehenen Jugendtierschutzpreis ausgezeichnet. Sabine Toepfer-Kataw, die für den Tierschutz zuständige Staatssekretärin, ehrte darüber hinaus die seit Jahrzehnten für die Versorgung der Berliner Straßenkatzen eintretende Renate Wesselhöft, sowie die Wildvogelstation des NABU jeweils mit einem Ehrenpreis. Abgerundet wurde die Preisverleihung im Rathaus Schöneberg von einer Podiumsdiskussion der im Berliner Abgeordnetenhaus aktiven Tierschutzpolitischen Sprecher.
Grüner Campus Malchow – Knirpsenfarm, Malchower Chaussee 2, 13051 Berlin-Lichtenberg, Öffnungszeiten: montags bis freitags 8 bis 17.30 Uhr, samstags und sonntags 9 bis 16 Uhr, www.knirpsenfarm-berlin.de