Der Zoologische Garten Berlin ist der älteste Zoo Deutschlands und war auch einer der ersten in Europa. Der Zoo blickt auf 170 Jahre Geschichte zurück, zu der auch die Nazi-Zeit gehört. Bislang wollte niemand so recht dieses Kapitel aufarbeiten, mit dem neuen Zoochef Andreas Knieriem (und etwas Druck von außen) wird es jetzt aber konkreter.
Buch und Petition als Weckruf
Dieses Buch sei zusammen mit einer Onlinepetition ein Weckruf gewesen. Deswegen hat sich der Zoo mit dem Historiker Clemens Meier-Wolthausen zusammengetan und insgesamt drei Maßnahmen auf den Weg gebracht: eine Tafel, ein Stipendienprogramm und eine Ausstellung. Die Tafel ist nun vor der Büste von Lutz Heck angebracht. Heck war unter den Nazis Zoodirektor, Mitglied in SS und NSDAP und enger Freund von Hermann Göring. Die Tafel soll über „auch negative Tätigkeiten“ Hecks aufklären, wie Zoochef Knieriem sagte. „Wir wollen damit die Forderungen der Petition erfüllen.“
Das Stipendienprogramm soll den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Israel fördern, Kooperationspartner sind die FU aus Berlin und die Hebrew University of Jerusalem. Zoo-Aufsichtsratschef Frank Bruckmann erklärte, das Programm sei erst vor wenigen Wochen beschlossen worden, die ersten Stipendiaten erwarte man für 2016. Teilnehmen könnten nicht nur Doktoranden aus der Tierforschung oder Veterinärmedizin, sondern auch aus den Bereichen Ethik und Geschichte.
Neue Ausstellung für 2016 geplant
Für alle drei Maßnahmen veranschlagt der Zoo Kosten „im mittleren sechsstelligen Bereich“. Das Stipendienprogramm, das erst einmal über fünf Jahre läuft, hält daran 200.000 Euro, verrät Aufsichtsratschef Bruckmann: „Eine Investition in die Zukunft.“