In Bertolt Brechts Dreigroschenoper stehen sich der skrupellose Peachum, der arme Menschen als Bettler verkleidet und mit der Beteiligung an den Einnahmen ein Vermögen anhäuft und der charmante Verbrecher Macheath (Mackie Messer), der einen guten Draht zum Polizeichef hat, gegenüber. An den beiden „Geschäftsmännern“ werden bürgerliche Doppelmoral und die Nähe von Bourgeoisie und Verbrechen dargestellt.
Das gesellschaftskritische Stück legte einen internationalen Siegeszug hin. Nach der Uraufführung 1928 wurde es bis 1933 in 18 Sprachen übersetzt und mehr als 10.000 Mal an europäischen Bühnen aufgeführt. Umso erstaunlicher für Brecht-Kenner Joachim A. Lang, warum es nicht mehr Verfilmungen gibt. Der Autor und Regisseur wird am 13. September mit seinem Werk Mackie Messer: Brechts Dreigroschenfilm zu sehen sein. Dabei handelt es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Verfilmung des Stücks. Vielmehr nutzt Lang für sein Kinodebüt das noch in Fragmenten existierende Treatment, das Brecht für eine (nie zustande gekommene) Verfilmung seines berühmten Stücks selbst schrieb. Diese Bruchstück verwebt er mit Texten aus der Dreigroschenoper und dem Dreigroschenroman.
So geht es im Film um die Entstehungsgeschichte der geplanten Verfilmung: Zu sehen ist, wie Bertolt Brecht und Komponist Kurt Weill daran arbeiten. Brecht (Lars Eidinger) will das Stück als radikales, kompromissloses, politisches Werk zeigen und sich dabei nicht von der Produktionsfirma reinreden lassen. Im Kopf des Autors nimmt die Filmversion mit dem Kampf des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) gegen den Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król) Form an, was auch der Zuschauer sieht. Gleichzeitig zieht Brecht vor Gericht, um zu beweisen, dass die finanziellen Interessen der Produktionsfirma seinem Recht als Autor entgegenstehen.
Langs Auseinandersetzung legt eine Zeitreise hin: Vom Hexenkessel des Berlins der 20er Jahre bis hin zur Gegenwart führt ihn Brechts bekanntestes Stück. Und Gangster werden am Ende zu Bankiers, also moderne Beherrscher des Geldmarkts. „Ich möchte dieses große und wichtige Stück der Weltliteratur neu entdecken und es in einen aktuellen und brisanten Kontext stellen. Der Haifisch soll wieder Zähne bekommen„, sagt Lang in einer aktuellen Pressemitteilung.
Das Cast kann sich sehen lassen: Neben Eidinger, Moretti und Król sind unter anderem Robert Stadlober, Hannah Herzsprung und Max Raabe zu sehen. Einen Trailer gibt es leider noch nicht.