Die aufregende Reise durch das Spy Museum beginnt schon am Eingang. Wo normalerweise der Kartenabreißer steht, wartet hier eine Schleuse auf die Besucher. Karte scannen, eintreten und bange Sekunden im stillen Niemandsland warten, bevor es auf der anderen Seite abgeht. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Was mit einem Touch-Screen-Ritt durch die Geschichte der Spionage seit den alten Ägyptern beginnt, setzt sich fort mit unzähligen Mitmach- und Erlebnisstationen.
So verrät etwa ein Computer, wie lange es dauert, bis ein persönliches Passwort geknackt werden kann (Anfänger scheitern bei wenigen Sekunden, Profis entwerfen Super-Codes, die jahrhundertelang sicher sind). Ein paar Meter weiter beamt man sich an die Schauplätze des Kalten Krieges in Berlin. Aber das absolute Highlight ist der Laser-Parcours mit Countdown und Wärmebildkamera. So aufregend fühlt sich ein Museumsbesuch selten an.
Dazwischen gibt es Tondokumente und skurrilen Zeugnisse aus den Archiven verschiedenster Geheimdienstorganisationen – etwa eine Handschuhpistole, konservierte Gerüche im Einmachglas oder ein Schachbrett mit Geheimfächern. Wer möchte, kann außerdem in einem echten Trabi Platz nehmen und erfährt viel über berühmte Spione, den Einfluss von Giften und Drogen auf die Weltpolitik oder über das Leben der ersten Spionage-Katze Kitty, die bei ihrem ersten, 15 Millionen Dollar teuren Außeneinsatz von einem Taxi überrollt wurde.
Schwerpunkt der Schau im Spy Museum bildet die Spionage während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges. Doch auch James Bond, DAS Symbol für Agenten schlechthin, und generelle Überwachungs-Fragen kommen im neuen Museum am Leipziger Platz nicht zu kurz. Ältere Besucher dürften sich von dem multimedialen Angebot und der Themenvielfalt vielleicht etwas überfordert fühlen, doch wer sich Zeit nimmt oder ohnehin schon mit solchen modernen Erlebnis-Ausstellungen aufgewachsen ist, wird hier mindestens zwei sehr vergnügliche Stunden zubringen.