Besuch im Bauhaus Archiv

Wenn es schön werden darf

Das Bauhaus-Archiv von außen.
Das Bauhaus-Archiv von außen.
Klingelhöferstraße – In Tiergarten erinnert ein Museum seit 1979 an die Errungenschaften einer der erfolgreichsten deutschen Design- und Architekturschulen. Das Bauhaus Archiv hat inzwischen die Präsentation seiner Sammlung überarbeitet und seit Kurzem ist eine neue Sonderausstellung zu sehen – höchste Zeit für einen Besuch.

Wer vor dem Bauhaus Archiv am Landwehrkanal in Tiergarten steht, denkt zunächst nicht an klassische Schönheit. Der weiße Beton ist an manchen Stellen grau geworden und überhaupt gehen nur wenige Teile des Gebäudes auf den ursprünglichen Entwurf von Walter Gropius zurück. Dennoch ist er eine Pilgerstätte für Freunde des schönen und gleichzeitig funktionalen Designs. Schließlich beherbergt der Bau die größte Sammlung zur Historie der Stilrichtung Bauhaus. In den Räumlichkeiten und Außenanlagen tummeln sich an diesem Sonntag Besucher aus Japan, Italien, den USA, Deutschland und sicher noch einigen anderen Ländern.

Gropius hatte 1919 in Weimar eine Kunstschule namens Bauhaus gegründet. Als Leitgedanke entwickelte sich die Verbindung von Kunst, Handwerk und Architektur. Obwohl die Geschichte der Institution durch den Nationalsozialismus jäh unterbrochen wurde, behielt die Idee ihren Einfluss und spiegelt sich bis heute auf ganz verschiedenen gestalterischen Feldern wider.

Vielfalt entfaltet sich

Die Ausstellung im Bauhaus Archiv zeigt heute auf einer angenehm überschaubaren Fläche das beeindruckend große Spektrum der Stilrichtung. Zu sehen sind Werke von Lehrern und Schülern, Kunst- und Designobjekte, aber auch Dokumente, Fotos und Tonaufnahmen zur Geschichte des Bauhaus. Eine Metallskulptur steht neben einem Modellhaus. Bilder und Grafiken hängen in der Nachbarschaft von Stühlen, die sich noch heute in jedem Einrichtungshaus für gutes Geld verkaufen ließen. Funktionalität und Design verbinden sich beispielhaft in einer Schrank-Kommode mit integriertem Wickeltisch.

Gegen ein Pfand können sich Besucher an der Kasse einen Audioguide in verschiedenen Sprachen ausleihen, der weitere Informationen zu vielen der Exponate preisgibt. Ohnehin lernt man als bekennender Nicht-Experte so einiges Neues; etwa, dass Wohngemeinschaften schon bei den Bauhaus-Schülern gang und gäbe waren oder dass es im Umfeld der Institution eine rührige Theaterszene gab.

Architektur mit Licht und Schatten

Die aktuelle Sonderausstellung zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien von Hélène Binet, die die Arbeiten von international bekannten Architekten wie Le Corbusier oder Peter Zumthor festhält. Ihre Bilder sind aus Blickwinkeln aufgenommen, die die Bauten buchstäblich noch mal in einem anderen Licht erscheinen lassen – auch das Spiel mit Sonne und Schatten spielt hierbei eine Rolle. Mehrere Aufnahmen zeigen etwa den Kreuzberg Tower, der 1984 zur Internationalen Bauausstellung von John Hejduk in der Charlottenstraße errichtet wurde und Ateliers beherbergen sollte.

Zwischen Binets Bildern und dem Ausgang geht es noch zum Bauhaus Shop, wo es bei den vielen schönen Dingen in den Regalen schnell kostspielig werden kann. Die Architektur des Bauhaus Archivs kann man schließlich sowohl bei einem Kaffee vor dem Eingang als auch beim Gang über das Gelände zur Klingelhöferstraße auf sich wirken lassen.

Das Bauhaus Archiv – Museum für Gestaltung ist von Mittwoch bis Montag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Die Sonderausstellung „Dialoge“ von Hélène Binet gibt es noch bis 21. September zu sehen. Weitere Informationen bekommst du auf der Webseite des Museums.

Bauhaus-Archiv, Museum f. Gestaltung, Klingelhöferstr. 14, 10785 Berlin

Telefon 030 2540020
Fax 030 25400210

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Museum:
Mittwoch bis Montag von 10:00 bis 19:00 Uhr
Dienstag geschlossen
Bibliothek und Dokumentenarchiv:
Montag bis Freitag von 09:00 bis 13:00 Uhr

Das Museum für Gestaltung bietet einen Abriss der Geschichte des Bauhauses von 1919 bis 1933.  Alles rund um die bedeutende Schule für Architektur, Design und Kunst findet sich im Bauhaus-Archiv in geballter Form. Darunter sind Dokumente, Möbel, Keramik und Plastiken.

Das Museum für Gestaltung bietet einen Abriss der Geschichte des Bauhauses von 1919 bis 1933.  Alles rund um die bedeutende Schule für Architektur, Design und Kunst findet sich im Bauhaus-Archiv in geballter Form. Darunter sind Dokumente, Möbel, Keramik und Plastiken.

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