Seit letztem Oktober ist ein etwa 200 Meter langer Straßenabschnitt zwischen Nollendorf- und Winterfeldtplatz Berlins erste Begegnunszone. Für 800.000 Euro wurde die Fahrbahn für Auto und Rad deutlich geschmälert und mit bremsenden Aufpflasterungen versehen; bunte Poller halten den Fußgängern dafür viel Platz zum ungestörten Bummeln frei. Rund 30 Bänke und Tempo 20 sollen die Aufenthaltsqualität in dem belibten Kiez zusätzlich erhöhen.
Was in den ersten Wochen nach der Eröffnung überwiegt, ist jedoch der Frust der Anwohner und Gewerbetreibenden in der Maaßenstraße. Erstere müssen auf etwa 50 Parkplätze vor der eigenen Haustür verzichten, letztere kommen mit der einzigen verbliebenen Haltezone für Anlieferungen offenkundig nicht aus. Hupkonzerte wegen einer zugeparkten Fahrspur seien die Folge, monieren wiederum die Anwohner, die doch eigentlich vom Lärm der vielen Raser erlöst werden sollten.
Außerdem: Wo man sonst nur durch den Kauf eines relativ teuren Kaffees ein schönes Plätzchen ergattern konnte, gibt es auf einmal mehr als genug Sitzgelegenheiten. Auf dem Weg zum beliebten Winterfeldtmarkt am Samstag oder für einen kleinen Zwischenstopp mit den Kindern sind die Bänke ganz sicher eine willkommene Neuerung. All diese Qualitäten kann die Begegnungszone Maaßenstraße aber natürlich erst im Frühling und Sommer unter Beweis stellen. Erst wenn Touristen und Anwohner wieder viel Zeit unter freiem Himmel verbringen möchten, könnten viele positive Stimmen das anfängliche Gegrummel übertönen. Und damit Werbung machen für eine weitere Begegnungszone in der Bergmannstraße.