Karminrot, blutrot und dunkelrot – das sind die Farben für Wachstum. Auf der Berlinkarte verteilen sich die prognostizierten 7,5 Prozent mehr Menschen bis 2030 sehr unterschiedlich. Während der Südwesten, vor allem Steglitz-Zehlendorf, kaum wächst, platzt der Norden Pankows aus allen Nähten. Das geht aus den neuen, vom Senat vorgelegten Zahlen zur Bevölkerungsprognose bis 2030 hervor. Der wesentliche Grund ist ein großzügiges Angebot an Bauflächen, die auf eine starke Nachfrage treffen. Vor allem junge Familien wollen sich in Pankow niederlassen und sorgen für einen Anstieg von Geburtenrate und Kinderzahlen. In Pankow fehlen schon jetzt tausende Plätze an Kitas und Schulen.
Tiergarten und Alt-Mitte wachsen überdurchschnittlich
In großen Teilen der Stadt, vor allem im Süden und Südwesten, fällt das Wachstum dagegen sehr moderat aus, zwischen null und fünf Prozent. Gegenden mit stagnierender Bevölkerung oder einem Rückgang werden nicht ausgewiesen.
Auffällig ist, dass Pankow-Nord nicht nur beim Zuwachs von Kindern und Jugendlichen vorne liegt, sondern auch bei den 65-Jährigen und älter. Das liegt vor allem an dem bereits erfolgten starken Zuzug. In 25 Jahren sind die heutigen Eltern im Rentenalter angekommen. Auch in Marzahn-Hellersdorf wächst die Gruppe der Betagten und Hochbetagten (80 Jahre und älter) überdurchschnittlich, um 50 Prozent und mehr. Gleichzeitig nimmt dort die Zahl der 18- bis 65-Jährigen ab, um bis zu 15 Prozent. Das liegt an den 90er Jahren, in denen der Bezirk mit Abwanderung zu kämpfen hatte.
In Treptow geht die Entwicklung auseinander
Treptow driftet altersmäßig auseinander. Während der Süden einen Zuwachs der Älteren verzeichnet, um 30 bis 40 Prozent, verringert sich ihre Zahl im Norden um zehn Prozent. In Kreuzberg wächst die Zahl der Älteren deutlich, zugleich gibt es dort weniger Kinder. In Friedrichshain sieht die Prognose günstiger aus. Die Flüchtlinge sind in den Zuwachszahlen der 60 so genannten Prognoseräume nicht eingerechnet, weil man noch nicht abschätzen kann, wie viele kommen und bleiben werden. Bis 2020 rechnet der Senat mit 94.000 bis 174.000 Flüchtlingen, die sich längerfristig in der Stadt aufhalten.
Dass der mittelfristig geplante Bau von 5000 Wohnungen auf dem Areal des Flughafens Tegel eine S-Bahn-Anbindung rechtfertigen könnte, wies Geisel zurück. Solche Planungen gebe es derzeit nicht, allenfalls würden Optionen geprüft, die stillgelegte Siemensbahn als Fahrradschnellstraße auszubauen.