Lesen und lernen unter einem Kubus aus thermisch verformtem Glas – die altehrwürdige Staatsbibliothek Unter den Linden verbindet in ihrem neuen Allgemeinen Lesesaal gekonnt Tradition und Moderne. 265 neue Arbeitsplätze stehen den Nutzern hier nach der Wiedereröffnung zur Verfügung. Weitere 48 Plätze befinden sich im ebenfalls neu errichteten Rara-Lesesaal, in dem die raren und historischen Drucke sowie vorübergehend auch die bedeutende Musikaliensammlung der Staatsbibliothek einsehbar sind.
Der allgemeine Lesesaal mit dem 36 Meter hohen Glaskubus entstand an genau der Stelle, an der bis zu seiner weitgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg der große Kuppellesesaal lag. Dessen Nachfolger bietet zunächst Zugang zu 130.000 Bänden Freihandliteratur – nach Abschluss der Umbauten in der Bibliothek soll diese Zahl auf 290.000 steigen.
Gefragte Bibliotheken
Am 19. März wurden die neuen Lesesäle im Rahmen einer Feierstunde eröffnet. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) erinnerte in seiner Rede an die dunklen Räume und das dunkle Mobiliar der Staatsbibliothek, das er aus den 1960er Jahren kannte. Er rief dazu auf, die zwei Standorte Unter den Linden und Kulturforum als „historisches Ergebnis“ der deutschen Teilung zu akzeptieren. Thierse betonte zudem den stabilen Bedarf an Bibliotheken, die mehr und mehr als Lernorte oder gar „gesellige Wissenschaftsorte“ genutzt würden.
Auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger ging in seiner Ansprache auf die große Nachfrage nach Bibliotheksplätzen ein. Die Generaldirektorin der Staatsbibliothek Barbara Schneider-Kempf wünschte sich dementsprechend nicht nur, dass der erneuerte Standort zum „vertrauten, beliebten Treffpunkt des intellektuellen Berlins“ werde, sondern auch einen „adäquaten Etat und Personalhaushalt“ bekomme.
Modernisierung geht weiter
Mit der Einweihung der beiden Lesesäle im Neubau der Bibliothek sind die Arbeiten allerdings noch nicht vollendet. Bei laufendem Betrieb wird in den nächsten drei Jahren der Südteil des Gebäudes saniert und modernisiert, weitere Lesesäle und Arbeitsplätze entstehen. Gegen Ende der Umbauphase wird dann das Bibliotheksmuseum eingerichtet, das die Geschichte der Institution dokumentiert.
Zukünftig soll sich der Lesesaal im Standort Unter den Linden als Historische Forschungsbibliothek etablieren, während das Haus an der Potsdamer Straße zur Forschungsbibliothek der Moderne mit Literatur ab dem einsetzenden 20. Jahrhundert wird.
Weitere Informationen zur Staatsbibliothek zu Berlin unter staatsbibliothek-berlin.de/
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