Birge Schade hat eines dieser Bildschirm-Gesichter, die sich eingeprägt haben, ohne dass man zu jeder Zeit den zugehörigen Namen parat hätte. Was weder an der Qualität noch der Quantität ihrer Darbietungen während der bisher gut 26-jährigen Filmkarriere liegen kann. Manchmal ist Rollenvielfalt der Bekanntheit in diesem Geschäft nicht dienlich, doch künstlerisch hat die Schauspielerin sicherlich eine richtige Entscheidung getroffen: „Ich spiele sehr unterschiedliche Rollen und versuche, mich nie auf ein Format festzulegen“, so Schade.
2005 wurde die Wahl-Berlinerin dafür mit dem Deutschen Fernsehpreis als beste Nebendarstellerin für gleich mehrere ihrer Rollen bedacht – unter anderem als Lebensgefährtin eines Zuhälters (Misel Maticevic) in „Hotte im Paradies“ sowie als Mutter und Sektenmitglied in „Delphinsommer“. Schade war in einer Reihe von Kinofilmen zu sehen – etwa 2012 im hochgelobten „Staub auf unseren Herzen“, noch häufiger allerdings im Fernsehen. Auf die Frage nach dem deutschen Krimi-Boom, der gefühlt einen immer größeren Anteil der hiesigen TV-Produktionen ausmacht, outet sich Schade grundsätzlich als Fan des Genres: „Man kann wahnsinnig viel daraus machen. Es gibt aber auch eine 08/15-Krimidramaturgie, die ich mittlerweile für altmodisch halte.“
Ob Krimi oder nicht: Das (Fernseh-)Serienformat, das in diesem Jahr erstmals auch auf der Berlinale gewürdigt wird, hat es der Schauspielerin angetan: „Ich schaue mir wahnsinnig gerne amerikanische Serien rauf und runter an. Bei Breaking Bad oder Mad Men kann ich auch mal drei Folgen am Stück sehen“, erzählt Schade. Sie hält das Format für noch nicht ausgereizt – besonders wegen der langen Zeit, die man darin für eine Geschichte habe.
Humor statt Kitsch am Sonntagabend
Seit den 1990er Jahren hat Birge Schade ihren Lebensmittelpunkt in der Hauptstadt. „Für mich ist Berlin der Ort, wo ich die längste Zeit meines Lebens verbracht habe, wo ich jetzt zu Hause bin und Wurzeln geschlagen habe“, sagt sie. Buchstäblich untermauert hat Schade diese Aussage gemeinsam mit ihrem Mann, Jazzmusiker Max Hacker, in Prenzlauer Berg: „Wir haben mit einer Baugruppe ein Haus gebaut, bevor der ganze Wahnsinn hier losgegangen ist“, erzählt die Schauspielerin. Mit den anderen Bauherren und jetzigen Nachbarn versteht sich das Paar, das einen gemeinsamen Sohn hat, sehr gut. Nicht ganz so angetan ist Schade von einer bestimmten Spezies Neu-Prenzl’berger: „Ich finde das problematisch, wenn Leute in eine belebte Gegend ziehen und dann feststellen: Sie wohnen neben einem Club, der ihnen zu laut ist. Und dann dafür sorgen, dass der Club schließen muss. Solche Leute machen mich echt sauer.“
Bayerische Tapas und Theater für Kinder
Mit ihrem Kind geht Birge Schade gern in den Volkspark Friedrichshain, den Tiergarten, die Bibliothek am Wasserturm oder ins Theater: „Das Theater o.N. in der Kollwitzstraße mag ich sehr gern. Sie zeigen sehr schöne Stücke für kleine Kinder“, sagt sie. Schades bevorzugte Orte für Film und Literatur sind das Kino International und ein echtes Kiezgeschäft: „Der Georg Büchner Buchladen ist die Buchhandlung meines Vertrauens. Ich finde es auch gut, dass es so eine Art von Buchhandlung weiter gibt.“ Bei Ofelia in der Sredzkistraße findet sie Mode, die ihr gefällt. Manchmal leistet sie sich auch einen Besuch bei Schwarzhogerzeil im Modekiez von Mitte.
„Schwägereltern“ mit Birge Schade ist am Sonntag, 15. Februar um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen. Am Samstag, 21.2., ist Schade in der Krimiserie „Ein starkes Team“, ebenfalls um 20.15 Uhr im ZDF, mit von der Partie.