Es ist neben dem Club Cookies und dem Frühstücksrestaurant Chipps das dritte Baby in der Cookies-Familie. Ein rein vegetarisches Restaurant, das auch vegane Gerichte auf gehobenem Niveau anbietet. Viel hat man schon hinter vorgehaltener Hand gehört über den unkonventionellen Hinterhof-Eingang durch die Garagen-Gänge des Nobelhotels, den flackernden Kronleuchter und die dunkle Tür mit der Klingel. Eindeutig eine durchdachte Inszenierung, über die man als Berlin-Bewohner schmunzelt, eintritt und sich über die dunklen Gänge nach oben hangelt, wo es einem weiß entgegenstrahlt. Karg aber stilvoll eingerichtet, das “Ficken”-Bild müsste jetzt nicht sein, zum Glück hatten wir es im Rücken.
Beachtenswert sind die kunstvoll offen verlegten Kabel der Deckenlampen und die frei im Raum stehenden weißen Boxen. Ein bisschen 80er, ein bisschen 90er, ein bisschen Club und Jugendzimmer zugleich. Bänke bequem, Personal so lässig wie man eben in Berlin herumläuft, angenehm bis auf das ein wenig zu massive Wein-Nachschenken (ich weiß schon, dass Getränke-Umsatz wichtig ist, aber ich möchte nicht bis zum Eintreffen der Hauptspeise sturzbetrunken sein). Aus der wöchentlich wechselnden Karte wählten wir einmal ein veganes und einmal ein vegetarisches Menü, mit 36 Euro für 3 Gänge erschwinglich und fantastisch umgesetzt.
Macht geschmacklich und optisch glücklich
Der Rotkraut-Salat mit roher Schokolade, Macadamia und Orangenfilets war herrlich knackig, gefolgt von einer im Ganzen geschmorten Aubergine in Teriyaki-Soße mit grünen Bohnen und Popcorn. Ja, Popcorn sieht super aus.Schwer zu sagen, ob es notwendig für das Geschmackserlebnis war, aber Notwendigkeit ist nicht die Grundlage für den Genuss. Das Auge isst mit und es wird auf jeden Fall nicht enttäuscht.
Zum Abschluss gab es ein Kirschsorbet mit zweierlei von der Kirsche, süß und sauer mit einem Gecrumble, von dem ich leider schon wieder vergessen habe was es war. Ich hätte ja nachfragen können. In manchen Restaurants dieser Kategorie bekommt man beim Servieren noch mal alles erläutert, was sich auf dem Teller befindet. Im Cookies Cream ist man da zurückhaltend. Grundsätzlich ist mir das lieber, als wenn die Kellner so aufmerksam sind, dass man das Gefühl hat, sie würden sich am liebsten bei den Tischgesprächen mit einschalten und einem noch beim Austreten den Popo abwischen, insofern – ich hätte ja nachfragen können.
Das Publikum ist wild gemischt. Wohlhabende Amerikaner mittleren Alters, Bildungsbürgerfamilien mit kleinen Kindern, Clubbesucher vor dem Ausgehen. Ich sag mal: Schlips muss man hier keinen tragen! Das Cookies Cream macht geschmacklich und optisch glücklich, eine Freude die man sich – ob Vegetarier oder nicht – ruhig mal ab und zu gönnen sollte. Und allemal liefert das Restaurant auch überzeugten Carnivoren einen Beweis dafür, dass fleischfreie Menüs locker ohne Surrogatprodukte auskommen, man sich am Ende gesättigt und trotzdem nicht schwer wie ein Kartoffelsack fühlt. Absolut empfehlenswert!
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt von MitteSchön
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