Noch vor dem ersten Spatenstich der millionenschweren Bauarbeiten ist es nämlich zu Verzögerungen gekommen. „Die Maßnahmen im Bereich Sellerstraße bis zum S-Bahnhof Wedding konnten bisher nicht umgesetzt werden, da laut Verkehrslenkung Berlin verschiedene Leitungsträger in dem Bereich Maßnahmen durchführen wollten bzw. durchgeführt haben“, teilt uns Karsten Scheffer vom Planungsbüro JMP (Jahn, Mack und Partner) mit. Von dort wird die Sanierung der Müllerstraße im Rahmen des Programms „Aktive Zentren“ koordiniert. Auch die BVG hat bestätigt, dass der U-Bahn-Tunnel der U 6 in nächster Zeit nicht saniert werden soll. Solche Arbeiten hätten Vorrang vor dem Umbau der Straße gehabt. Nun sollen noch in diesem Frühjahr die Bauarbeiten beginnen. Der genaue Starttermin steht jedoch noch nicht fest.
Zeit für eine Umplanung nutzen
Die Stadtteilvertretung Müllerstraße will die eingetretene Verzögerung nutzen, um an einer stark frequentierten Kreuzung nochmals über eine Neuplanung nachzudenken. An der Einmündung der Nazarethkirchstraße in die Müllerstraße und am Vorplatz des Rathauses Wedding rechnet das Bürgergremium mit einem stärkeren Fußgängerverkehr. Denn der derzeit leer stehende Hochhausturm wird bald das Job-Center Berlin-Mitte beherbergen. Auch ist die neue Schillerbibliothek schon im Bau, die auf das lesefreudige Publikum eine starke Anziehungskraft ausüben dürfte. Dafür hat die Stadtteilvertretung eine Umfrage unter den Weddingerinnen und Weddingern durchgeführt, an der sich mehr als hundert Personen beteiligt haben. Die große Mehrheit der Befragten spricht sich für eine Einbahnstraßenregelung in der Nazarethkirchstraße zwischen Müllerstraße und Turiner Straße in Richtung Turiner Straße aus. Ebenso klar wird die Umwandlung der östlichen Nazarethkirchstraße als verkehrsberuhigter Bereich befürwortet.
Eine weitere Idee der Stadtteilvertretung ist eine Gehwegvorstreckung an der Müllerstraße, vor dem Rathausplatz – selbst wenn dafür Parkplätze wegfallen. Das fänden die meisten Befragten ebenfalls wünschenswert. “Die Anregungen der Stadtteilvertretung im Bereich des Rathausplatzes wurden von Seiten des Bezirksamts und von Seiten der Fachplaner generell positiv gewertet”, so Karsten Scheffer vom Büro JMP. Bei einem Umbau im Bereich der Pkw-Stellplätze müssten allerdings einige Entwässerungsschächte versetzt werden. Kosten – derzeit unbekannt.
Eine neue Ampel wird es nicht geben
Noch klarer fällt das Votum der von der Stadtteilvertretung Befragten für eine zusätzliche Fußgängerampel an der Nazarethkirchstraße aus. Doch daraus wird nichts: “Die Anregung einer breit angelegten Ampelanlage zwischen der Kreuzung Müllerstraße/ Schulstraße und dem alten Rathaus mit einer Vorstreckung am Rathausplatz und einer Vorstreckung im Bereich gegenüber wurde durch die Fachplaner und den Bezirk abgelehnt”, erklärt Stadtplanungsingenieur Karsten Scheffer. Die Experten befürchten nämlich, dass durch Rückstaus der Verkehrsfluss auf der Müllerstraße erheblich beeinträchtigt und behindert würde. Maßnahmen im Bereich der Nebenstraßen, wozu auch die Nazarethkirchstraße zählt, seien derzeit noch nicht geplant. Und während der Wedding auf den Baubeginn wartet, werden sich die Fußgänger, statt sicher die Müllerstraße zu überqueren, wohl noch weiter die Beine in den Bauch stehen…
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt von www.weddingweiser.de