Die Idee des Berliner Start-ups Bonaverde lässt sich ganz einfach zusammenfassen: „Unsere Maschine ermöglicht es dem Verbraucher, den gesamten Prozess der Kaffeezubereitung per Knopfdruck auszuführen, vom Rösten der grünen Bohnen über das Mahlen bis hin zum Brühen“, erklärt Geschäftsführer Hans Stier. 2011 wurde die Idee für den „frischest möglichen Kaffee der Welt“ geboren, mittlerweile steht das Design und Ende des Jahres sollen die ersten Maschinen ausgeliefert werden. 3000 Kaffeeliebhaber aus 56 Ländern warten bereits gespannt, bei Facebook hat das Berliner Unternehmen schon fast 8000 Fans (bevor überhaupt ein Tröpfchen Kaffee geflossen ist), und in Fachkreisen wird die neue Maschine als eine der heißesten Innovationen auf dem Kaffeemarkt gefeiert.
Nach einer ersten Crowdfunding-Aktion Ende 2013 über die amerikanische Plattform Kickstarter wird derzeit über Seedmatch um eine weitere Million geworben. Jeder, der sich mit einem Betrag zwischen 250 und 10.000 Euro für Bonaverde stark macht, wird später am Gewinn beteiligt. Mit der neuen Summe soll nicht nur die Produktion vorangetrieben werden, auch der Aufbau eines eigenen Netzwerkes zwischen Kaffeeliebhabern und -bauern ist dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen.
Vom Bauern direkt in die Maschine
Über dieses Netzwerk sollen Kunden ihre noch grünen Bohnen direkt vom Erzeuger beziehen können, umweltfreundlich geliefert in kleinen Jutesäcken. „Verbraucher wünschen sich immer höhere Transparenz im Kaffeemarkt, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Unser Konzept bedeutet eine vollständige Abkehr vom etablierten Markt. Wir geben unseren Kunden jetzt auch die vollständige Kontrolle über den Röstprozess und stellen sicher, dass mehr Geld bei den Kaffeebauern ankommt“, verspricht Unternehmensgründer Stier. Damit das Netzwerk jedoch funktionieren kann, müssen die Röst-Mahl-Brüh-Kaffeemaschinen natürlich erst mal bei den Kunden stehen. Dafür sind die Macher zurzeit in China unterwegs. Dort werden die ersten Prototypen, die übrigens etwa sieben Minuten fürs Rösten, zwei Minuten fürs Mahlen und die üblichen rund acht Minuten zum Brühen benötigen, begutachtet.
Zur Idee: Unternehmensgründer Hans Stier trinkt eigenen Angaben zufolge selbst gern bis zu 1,5 Liter Kaffee pro Tag. Um Magenschmerzen vorzubeugen, greift er dabei am liebsten auf frisch gerösteten Kaffee zurück. Im Gegensatz zu gelagerten und vorgerösteten Bohnen, die viel Säure und Bitterstoffe enthalten, seien die frischen Bohnen mild und magenfreundlich. Darüber hinaus wurde der gelernte Jurist Stier durch seine Arbeit auf die Steuervorteile beim Handel mit Rohstoffen gegenüber dem Handel mit fertigen Konsumgütern aufmerksam. Und auch, dass bis zu „15 Zwischenschritte und mindestens sechs Monate […] zwischen dem Farmer, der das Produkt anbaut und erntet und dem Konsumenten, der die Bohne aufbrüht“ liegen, wäre ein weiteres Argument, um über ein neues Konzept rund um die Kaffeebohne nachzudenken.