Im letzten Jahr sollte Brandenburg bundesweit groß rauskommen: Zusammen mit anderen Städten und Orten an der Havel richtete die freie Kreisstadt die Bundesgartenschau aus. So richtig hat das nicht funktioniert: Es kamen deutlich weniger Besucher als erwartet und für die Veranstalter blieb ein großes Defizit. Brandenburg an der Havel bleiben allerdings die attraktiven Grünflächen auf dem Marienberg, wo mit der Friedenswarte ein weiteres Wahrzeichen der drittgrößten Stadt Brandenburgs steht. Und überhaupt gibt es auch ganz ohne Events genügend Gründe für einen Besuch.
Was man wissen muss
Die Wiege der Mark wird Brandenburg häufig genannt. Kein Wunder, denn die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem 10. Jahrhundert n. Chr datiert. Die Stadt wird durch ihre Gewässer geprägt, allen voran die Havel, deren Verzweigungen mehrere Inseln bilden. So gibt es die Dominsel und auch die Neustadt ist de facto eine Insel. Außerdem liegt eine Reihe von Seen im Stadtgebiet; Beetz- und Plauer See sind die größten. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war Brandenburg ein Zentrum der Stahlproduktion, wovon heute vor allem noch die Namen zweier Fußballvereine zeugen.
Was man gesehen haben sollte
Wer sich für Hochhaus-Architektur interessiert, wird vereinzelt auch in Brandenburg fündig – doch attraktiv ist vor allem die historische Innenstadt. Hier gehört selbst der Ortsteil Neustadt zu dem, was man gemeinhin Altstadt nennt. Zu empfehlen ist ein ausgedehnter Spaziergang durch Alt- und Neustadt sowie zur Dominsel. Schöne alte und gut restaurierte Gebäude stehen an jeder Ecke. Große Teile der Stadtmauer inklusive Türmen sind erhalten. Besonders Freunde der Backsteingotik kommen auf ihre Kosten: Die St.-Katharinen-Kirche, das Altstädtische Rathaus und das Gotische Haus in der Ritterstraße sind herausragende Beispiele der Epoche. Ein Abstecher zum Dom St. Peter und Paul ist ebenfalls Pflicht – den gibt es bereits seit dem 12. Jahrhundert.
Geschichtsinteressierten seien vor allem zwei Museen ans Herz gelegt: Das archäologische Landesmuseum im Paulikloster nimmt dich 130.000 Jahre in die brandenburgische Vergangenheit mit. In einem ehemaligen Stahlwerk entstand das Industriemuseum Brandenburg. Viele Museumsmitarbeiter sind ehemalige Stahl- und Walzwerker, die hier aus erster Hand von der Stahlproduktion in Brandenburg berichten.
Für Flaneure empfehlen wir den Gang über die Jahrtausendbrücke zwischen Neu- und Altstadt. Nicht nur der Blick auf die Havel, ihre Ufer und die Schiffe ist es wert. In den Brückenhäuschen auf beiden Seiten des Flusses sind außerdem kleine Cafés untergebracht. Wem beim weiteren Spaziergang durch Brandenburg seltsam aussehende Hunde aus Bronze auffallen, dem sei gesagt: Einer der berühmtesten Söhne der Stadt ist der legendäre Loriot aka Vicco von Bülow, der einst den Waldmops erfand.
Wo man einkehrt
In Brandenburg an der Havel gibt es eine recht ansehnliche Zahl von Restaurants und Cafés. Bei unserem Besuch entschieden wir uns für das ruhig im Burghof am Dom gelegene Restaurant Remise. In der Abenddämmerung lassen wir uns Apfelstrudel und Kaffee schmecken, doch die Remise hat auch eine übersichtliche Speisekarte für Mittag- und Abendessen bis 21 Uhr, mit ganzjährigen und saisonalen Angeboten. Durch den Blick auf den Dom und die historische Umgebung sowie das Ambiente in den Räumlichkeiten mit viel Mauerwerk fühlt man sich schnell heimelig.