Kuriose Ortsnamen in Brandenburg

Willkommen in Busendorf!

In Brandenburg warten viele kuriosen Ortsnamen darauf, entdeckt zu werden.
In Brandenburg warten viele kuriosen Ortsnamen darauf, entdeckt zu werden.
Wenig Geld aber Lust auf einen kuriosen Roadtrip? Wie wäre es, mal kurz von Kamerun bis Chicago zu fahren – über Bärenklau und Verlorenort? Die lustigsten Ortsnamen in Brandenburg und warum sich ein Besuch lohnt…

Lust auf einen Tag im „Morgenland“? In diesem kleinen Ort im Norden Brandenburgs solltest du dich einquartieren, wenn du gerne Wassersport machst, denn von hier aus bist du blitzschnell an drei großen Seen: Templiner See, Fähr- und Lübbesee sind perfekt für alle Wasserratten. Von dort aus ist es nicht mehr weit zu „Verlorenort“, wo du dir vor allem eine große Eiche, genannt Träneneiche ansehen solltest – DIE Sehenswürdigkeit im Ort mit einem Stammesumfang von 3,70 Metern und 20 Metern Höhe. Falls du hier nicht schon verloren gegangen bist, geht die wilde Fahrt weiter. Den Ort „Selbelang“ mit seinen Gemeindeteilen „Bienenfarm“ und „Kamerun“ lassen wir heute aber mal links liegen. Unser Ziel ist ein anderes.

Einen kleinen Schwenk in den Osten und schon bist du in „Ohnewitz“. Dort gibt es ohne Witz – sorry der kam flach, wir konnten nicht widerstehen – einiges zu sehen. In der Gemeinde, in dem der Wohnplatz „Ohnewitz“ liegt, findest du laut Betreibern auch den ältesten Flugplatz der Welt, auf dem der Flugpionier Otto Lilienthal einst übte und 1896 bei einem Flug tödlich verunglückte. Außerdem steht dort das nach seiner Ehefrau benannte Flugzeug Lady Agnes, mit dem der Pilot Heinz-Dieter Kallbach 1989 die erste geplante Landung eines Langstreckenjets durchführte – verewigt im Guiness Buch der Rekorde. Davon abgesehen lohnt sich auch eine kleine Wanderung um den geschützten Gollenberg mit seinen seltenen Pflanzen und Tieren.

 

Ein Beitrag geteilt von Christian Schöpp (@14chris06) am

Sep 11, 2017 um 2:43 PDT

 

Auf die inneren Werte kommt es an

Direkt im Naturpark Westhavelland liegt auch das historische „Wassersuppe“, ein typisches „Sackgassendorf“ aus dem Mittelalter, bei dem die Höfe keil- oder sektorenförmig um einen runden oder ovalen Platz angeordnet sind, der nur über einen einzigen Zugang erreichbar ist. Vielleicht erfrischst du dich ein wenig im dortigen schönen Strandbad, bevor es weitergeht nach „Kotzen“ – denn hier könnte es ein wenig unschön werden. Schon das erste Bild bei Google ist ein Spaßvogel, der so tut, als müsse er sich vor dem Ortsschild übergeben. Meist fehlt das Schild aber ohnehin, da es als Attraktion gerne mal geklaut wird. Dabei geht der sorbische Name auf den Ursprung Haarbüschel zurück und hat rein gar nichts mit dem unschönen Akt des Rückwärtsessens zu tun – interessiert nur niemanden.

Wenn du dich zwischen gleich zwei Gemeinden mit dem Namen „Knoblauch“ durchnavigiert hast – ein „Knoblauch“ ist wegen eines Erdgas-Unfalls verpestet und deshalb verlassen, das andere relativ unspektakulär – fährst du am landschaftlich hübschen „Busendorf“ vorbei nach „Motzen“, das vor allem stolz ist auf seine Nacktbadekultur am schönen Motzener See. Wer seine Klamotten lieber anlässt, kann dort sehr gut wandern und verlassene Ruinen begutachten.

 

Ein Beitrag geteilt von Ronny Olesch (@zym0tix) am Feb 25, 2018 um 6:08 PST

Gemotzt haben auch die neun Familien, die der Legende nach eigentlich lieber nach Amerika ausgewandert wären, von Friedrich dem Großen im Jahr 1772 aber stattdessen in der brandenburgischen Pampa angesiedelt wurden. Um das Fernweh zu stillen, sollen die Bewohner die Kolonien also „Philadelphia“ und „Neu-Boston“ benannt haben. So die Legende. In Wahrheit aber hieß „Philadelphia“ früher Bei dem Hammlstalle, was den Kolonisten einfach nicht gefiel wer wohnt schon gerne im Schafstall? Sie beschwerten sich bei Friedrich II., und der König, angeblich ein großer Fan Amerikas, benannte den Ort kurzerhand in „Philadelphia“ um. Vielleicht hätten sich andere Dörfer wie „Kotzen“ oder „Motzen“ ebenfalls mal beim König beschweren sollen…?

Kurioses Sight-Seeing

Wer noch Lust auf einen Lost Place hat, kann zur „Lappigen Jacke bei Schraden“ in den tiefsten Süden Brandenburgs fahren und ein altes Vorwerk aus dem Jahr 1854 erkunden. Um dich für den weiten Weg auszurüsten, kannst du bei „Steinreich“ halten und dich in der berühmten Wacholderschlucht mit ein paar Beeren stärken – übrigens ist die Schlucht das älteste Naturschutzgebiet des ehemaligen Kreises Luckau. Auf dem Heimweg lockt noch „Ranzig“, das entgegen seines Namens direkt am wunderschönen Ranziger See liegt und an den Spree- und Radwanderweg Märkische Schlösser-Tour angebunden ist. Der grundwassergespeiste Ranziger See überzeugt außerdem mit ausgezeichneter Badewasserqualität.

 

Ein Beitrag geteilt von Tina (@tinapapilio) am Sep 5, 2017 um 9:08 PDT


Die Reise endet mit einem wahren Highlight: „Müllrose“
. Dieser Ort mitten in der Natur ist das Tor zum Schlaubtal, Brandenburgs schönstem Bachtal mit alten Mühlen, Forsthäusern und rustikalen Gasthöfen. Zahlreiche Rad– und Wanderwege ziehen sich durch das Naturschutzgebiet Müllroser See. Der Ort selbst besitzt einen hübschen Dorfkern – der Marktplatz, die Evangelische Kirche mit originalen Einschusslöchern aus Zweiten Weltkrieg und die Müllroser Mühle stehen auch unter Denkmalschutz. Sogar Kultur gibt es hier nicht zu knapp: Zur ehemaligen Lungenheilstätte Gut Zeisigberg führen Naturlehrpfade und das Heimatmuseum zeigt restaurierte Kutschen. Ein Höhepunkt, vor allem für Stadtkinder, ist auch der Erlebnis-Bienengarten. Danach geht es dann endlich wieder nach Berlin, zurück in die gute alte Einhornstraße. Schön war’s!

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