Gelb: Keiner hält an. Und jetzt Rot: Munter wird weiter gerast. Erst mit einer gewaltigen Verzögerung stoppen die ersten Autos vor der Ampel an der Autobahn. Seit Dienstag müssen Autofahrer auf der umgeleiteten A 111 am Heckerdamm in Charlottenburg Fußgängern und Radfahren das Überqueren der Fahrbahn ermöglichen, wenn deren Ampel Grün zeigt. Am Premierentag waren Fußgänger und Radfahrer allerdings gut beraten, nicht sofort bei Grün zu starten.
Beim Test hielten sich zahlreiche Autofahrer nicht ans Rot der Behelfsampel. Egal, ob Personen- oder Lastwagen, ob mit Berliner Kennzeichen, mit PM für Potsdam-Mittelmark, DD für Dresden oder auch WI für Wiesbaden – alle fuhren auch noch bei Rot über die Kreuzung. Der Autobahn-Verkehr wird dort voraussichtlich bis 31. August stadteinwärts über den Kurt-Schumacher- Damm geführt, um im Geländeeinschnitt der Autobahn Drainage-Leitungen einbauen zu können. Diese sollen verhindern, dass sich im Winter durch eindringendes Wasser Eis bildet, was zu Sperrungen geführt hatte.
Die Ampel stoppt den Verkehr jeweils nur für knapp fünf Sekunden; mehr Zeit, die Fahrbahn mit ihren zwei Spuren für den Autobahn-Verkehr zu überqueren, haben Fußgänger und Radfahrer nicht. Sie müssen dafür aber auch nach dem Drücken des Knopfes für ihre Grünphase lediglich etwa 20 Sekunden warten.
Um den Verkehr flüssig zu erhalten, ist das Abbiegen in den westlichen Heckerdamm nicht gestattet. Ein BMW-Cabrio-Fahrer kümmerte sich darum allerdings nicht; er fuhr einfach über den nicht abgesperrten Rad- und Gehweg.
Die Polizei will hier nach Angaben eines Sprechers in den nächsten Tagen kontrollieren. Beim nächtlichen Messen der Geschwindigkeit während des Einrichtens der Baustelle war, wie berichtet, die Mehrheit der Autofahrer schneller als erlaubt.