„Landwehrmann Krieg im Krieg. Feldposterzählungen 1914 bis 1918“ heißt der im Selbstverlag erschienene Band, in dem die Briefe von Wilhelm „Willi“ Krieg an seine Frau Margarete in Charlottenburg und deren Antworten tagebuchartig versammelt sind. Ergänzt werden sie durch Notizen des Gefreiten und späteren Offiziers, die es nicht in einen Brief geschafft haben. Die Texte beschreiben den Zeitraum von Kriegs Versetzung an die Front im September 1914 bis zum August 1918; er überlebte und konnte nach einem Heimaturlaub im Oktober 1918 wegen der Novemberrevolution nicht mehr zur Truppe zurückkehren.
Zwischen Pflicht und Sorge
Das Buch ist sicher keines, das der durchschnittliche Leser in einem Rutsch verschlingen wird. Doch obwohl Volker Krieg zur Wahrung der Privatsphäre seiner Großeltern kleine Details ausgelassen hat, sind viele der abgedruckten Briefe berührend, weil schnell deutlich wird, wie sehr Trennung und Sorge um Mann/Frau/Familie die Schreiber umtreiben.
Seinen Aufzeichnungen nach war Wilhelm Krieg pflichtbewusst, aber keineswegs kriegslüstern. Spätestens an seinen Schilderungen des Explosionsunglücks im Fort Douaumont wird deutlich, dass er den Schrecken der Barbarei realisiert hatte, selbst wenn er ihn seiner Frau sicher nicht mit voller Wucht weitererzählen wollte. In der Festung nahe Verdun, die die deutschen Truppen im Februar 1916 erobert hatten, explodierte am 8. Mai 1916 ein Waffendepot; es gab hunderte Opfer unter den Soldaten. Krieg wurde durch austretendes Gas verletzt. Im späteren Verlauf des Krieges werden kritische und desillusionierte Äußerungen des Offiziers zur allgemeinen Lage häufiger. Auch die Sorge um die im heimischen Berlin-Charlottenburg Verbliebenen wird angesichts der Versorgungslage, die ihm Ehefrau Margarete schildert, immer größer.
„Landwehrmann Krieg im Krieg. Feldposterzählungen 1914 bis 1918“ von Volker Krieg ist im Selbstverlag bei epubli erschienen und kostet 17,95 Euro.