Am 19. Dezember waren die letzten Bezirksamtsmitarbeiter aus dem Gebäude am Fehrbelliner Platz ausgezogen, das die Verwaltung aus Kostengründen aufgegeben hat. Die Ämter wechselten zum Teil ins benachbarte Dienstgebäude am Hohenzollerndamm 174-177, andere kamen im Rathaus Charlottenburg unter. Seitdem ist das Eingangstor zu, aber der Schriftzug „Rathaus Wilmersdorf“ blieb.
Der denkmalgeschützte Altbau untersteht inzwischen dem Berliner Immobilienmanagement (BIM). Ob und wann die landeseigene Behörde die Buchstaben entferne, wisse man nicht, hieß es unmittelbar nach der Räumung aus dem Bezirksamt.
Bürger beschwerten sich
Nun aber tut sich etwas. Bürger hätten darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung „Rathaus“ in die Irre führe, steht in einem SPD-Antrag an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Auf Nachfrage kündigte die für Bürgerdienste zuständige Stadträtin Dagmar König (CDU) am Dienstag an, der Schriftzug werde „noch in dieser Woche“ entfernt. Dazu habe eine Kontaktaufnahme mit der BIM geführt. Offen sei nur noch, ob auch das Bezirkswappen an der Fassade problemlos entfernt werden könne, ohne dem Baudenkmal zu schaden.
Neuer Schriftzug am Hohenzollerndamm
Die SPD verlangt zusätzlich, das Dienstgebäude am Hohenzollerndamm „deutlich sichtbar mit ‚Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf‘ zu kennzeichnen“. Schon seit Jahren gibt es dort ein Bürgeramt, das bezirkseigene Theater Coupé und Räume des Ordnungsamts. Nebenan residiert die Kommunale Galerie Berlin.
Demnächst zieht der Rechnungshof ein
Derzeit steht das Ex-Rathaus leer. Nach Renovierungs- und Sanierungsarbeiten will bald der Landesrechnungshof einziehen. Später soll das bisher in Tiergarten ansässige Landesarbeitsgericht folgen. Das Gebäude war 1941 bis 1943 für NS-Dienststellen entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zum britischen Hauptquartier in Berlin und ab 1954 vom Bezirksamt genutzt.
Um die Kosten der Ämterumzüge in Höhe von rund sieben Millionen Euro, aber auch um angedachte Alternativstandorte für die Behörden hatte es viel Streit gegeben. Auf längere Sicht soll der Verzicht auf das Rathaus Wilmersdorf etwa zwei Millionen Euro pro Jahr einsparen.