Auf gut 460 Seiten widmet sich der Band aus dem jungen Elsengold-Verlag vornehmlich der Alltagsgeschichte Ost-Berlins, garniert mit Aufnahmen, die den historischen Kontext unmittelbar deutlich machen – etwa von Demonstrationen, Mauerbau oder Militärparaden. Diese sind in den Kapiteln „Aufmärsche und offizielle Feiern“ sowie „Mauer, Opposition und Wende“ gebündelt. Weitere Themenbereiche sind unter anderem die unmittelbare Nachkriegszeit, Konsum und Mode oder Arbeit und Freizeit.
Beim Betrachten der Fotos, die nur von kurzen Einführungen zu den einzelnen Kapiteln ergänzt werden, stößt man auf viele Unterschiede zum Leben in Westdeutschland, aber auch Verbindendes wie bei den Bildern vom Familienleben. Ein trennendes Merkmal, das auf den Fotos am besten reflektiert wird, ist die Dominanz des Kollektivs in der DDR.
Viele Aufnahmen zeigen die heiteren und normalen Momente im Leben der Ost-Berliner. Die es unzweifelhaft gab und die bei manchen überwogen. Allerdings handelt es sich bei allen Bildern um Agenturaufnahmen, die selbstverständlich einer gewissen Kontrolle unterworfen waren. Autor Jens Kegel und der Elsengold-Verlag haben bei der Zusammenstellung mit dpa Picture Alliance, der Fotoagentur der dpa, kooperiert. Die Unmittelbarkeit von Amateuraufnahmen mag dem Band also fehlen – dennoch ist ein vielschichtiges Porträt einer Stadt, einer Epoche und ihrer Menschen gelungen, mit vielen Bildern, die man noch nicht aus der Zeitung kennt.
„Leben in Ost-Berlin“ ist im Elsengold-Verlag erschienen und für 49,95 Euro im Buchhandel erhältlich.
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