Mittagszeit im Viertel rund um die Kochstraße in Mitte. Die Restaurants sind voll, die Schnellimbisse kommen kaum hinterher. Vor dem Burger de Ville am nahen Checkpoint Charlie dagegen steht nur eine Handvoll Menschen. Ergün Tezel und sein Kollege schmeißen den Burgerladen am Charlie’s Beach heute alleine.
Kampf ums Burger-Monopol
„Da haben immer drei Leute gleichzeitig gearbeitet“, erzählt Tezel (27). Das liege vor allem an den Hungrigen, die zur Mittagszeit, nach Feierabend oder auf dem Weg zum Kino am Stand vor dem Hotel 25hours im Bikinihaus vorbeilaufen. Mit den letzten Bauarbeiten am Bikinihaus endete aber der Vertrag des Burger de Ville. Stattdessen zog Jim Block ins Bikini. Die Hamburger Kette hat dort nun das Burger-Monopol.
Der sei schon auch eine „coole Sache“, sagt Klümpen. „Aber wir hatten in den ersten Monaten erheblich weniger Umsätze als am Ku’damm.“ Das liegt aber nicht nur an der großteils fehlenden Stammkundschaft und daran, dass abends am Checkpoint „fast nur Touristen“ vorbeikommen und ansonsten „nix los“ ist.
Es hängt auch mit Klümpens neuem Vertrag zusammen. Danach darf er bis September keine Getränke verkaufen. „Außerdem sieht man uns nicht so gut“, sagt der gelernte Koch Tezel und deutet auf die Bastwand, die die Stadtstrandidylle von der wuseligen Friedrichstraße abschirmt.
Sehnsucht nach der City West
Langeweile habe er aber nicht. Vorgestern beim Spiel gegen Portugal sei die Hölle los gewesen. Am Strand werden die WM-Spiele auf einer Großbildleinwand gezeigt. „Dann kommen plötzlich total viele auf einmal“, sagt Tezel. Deshalb braten und belegen zu solchen Anlässen drei bis vier Leute die Burger.
Von hungrigen Fußballfans beim Public Viewing und anderen Sommerveranstaltungen erhofft sich nun Jürgen Klümpen ein besseres Geschäft. Zugleich sucht er aber einen neuen Stellplatz fürs ganze Jahr – nicht nur für den Sommer.
Am liebsten wieder in der City West. Viele Menschen hätten ihn gebeten zurückzukehren, sagt Klümpen. Er führe deshalb schon Gespräche über Pachtverträge von Aufstellplätzen am Kurfürstendamm. Ein Angebot sei schon sehr konkret. Von wem, will Klümpen noch nicht sagen. Ab September könnten dann die womöglich besten Burger der Stadt vielleicht sogar in einem eigenen Restaurant verspeist werden. Auf jeden Fall soll es wieder in Ku’dammnähe oder sogar direkt am Boulevard sein.
Auf seine Fans ist Verlass. „Die würden uns sogar durch die ganze Stadt verfolgen“, sagt Burger-Brater Ergün Tezel. Er selbst hat Heimweh nach dem Kurfürstendamm, würde gerne wieder in der City West seine Burger mit Fleisch der Brandenburger Black-Angus-Rinder in selbst gemachten Semmeln verkaufen.
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