Kurzfilme über Musiker

Straßenmusik? Geil!

Ein Mann, ein Keyboard: gute Laune! Die Dreharbeiten mit Stephen Paul Taylor haben den Machern der Busker Diaries besonders viel Spaß gemacht.
Ein Mann, ein Keyboard: gute Laune! Die Dreharbeiten mit Stephen Paul Taylor haben den Machern der Busker Diaries besonders viel Spaß gemacht.
Bei Straßenmusik denken viele an eine Bahn, ein Akkordeon und "Hit the road Jack". Dass das manchmal völlig am Thema vorbeigeht und die Szene viel Qualität und tolle Menschen zu bieten hat, zeigen die Kurzfilme der "Busker Diaries". Nach Street Art und Street Food ist Street Music das nächste große Ding.

Sie begleiten Straßenmusiker mit der Kamera. Beim Spielen auf der Warschauer Brücke, in der U-Bahn oder zu Hause. Die Protagonisten bringen Pendler zum Lächeln und Klatschen und eilige Passanten zum Stehenbleiben. Die Filme der „Busker Diaries“ schaffen es, einen ganzen Straßenmusikanten in etwa sechs Minuten bewegte Bilder zu packen. Busking, das ist der hippere Begriff fürs Musizieren in der Öffentlichkeit. Diaries nennen sie sich, weil die Filme zeigen, was in den Musikern steckt – auch wenn sie ganz ohne Publikum sind: ihre Gedanken, Geschichten und Hoffnungen.

Busker: professionelle Schlangesteher auf der Suche nach Ruhm

Hinter dem Konzept stecken Fabian Frost, Fotograf und Art Direktor, und Julian Krohn, der als Musikberater schon bei Universal gearbeitet hat. Seit dem Sommer 2014 produzieren sie in etwa zweimonatigem Abstand neue Videos, veröffentlichen sie auf ihrer Seite und auf einem bekannten Videoportal. Noch machen sie das als Hobby und obwohl sie für die Dreharbeiten draufzahlen. Weil das Projekt Musik und Bilder vereint, zwei Leidenschaften der Jungs. Als die Freunde eines Abends über eine gemeinsame Projektidee nachsannen, endeten sie in einem dreistündigen Gespräch mit der Musikerin Katie O’Connor an der Warschauer Straße. Und jetzt „ergeben sich mit Busker Diaries wirklich tolle Geschichten, die wir vorher so auch nicht kannten“; erzählt Julian Krohn.

Denn Straßenmusiker bleiben oft unter sich. Sie kennen einander, treffen sich an den Hotspots im Mauerpark, auf dem Boxi, oder am Kollwitzplatz. Dort müssen die sich schon mal ein Stündchen anstellen und warten, bis die anderen fertig gesungen, ein paar Münzen gesammelt und ihre CDs verkauft haben. Die Busker Diaries sollen Straßenmusikern ein ganz neues Umfeld und neue Zielgruppen zugänglich machen. Dazu tragen nicht nur die Videos der Jungs bei, denn ihre Künstler treten auch auf den East Side Music Days oder auf Bühnen der re:publica und dem Berlin Festival auf. Immerhin sind sie sehr professionell und hoffen auf den nächsten Karrieresprung. Und um den zu unterstützen, greift Julian schon mal zum Hörer und lässt seine Kontakte spielen.

Sie kommen aus der ganzen Welt

Er weiß: Straßenmusik bereitet die Künstler perfekt auf die große Bühne vor und wer davon leben möchte, muss echt gut sein. Denn die Konkurrenz ist zahlreich. Gegenüber den Musikern ist die Hauptstadt so liberal, dass Frost und Krohn schon Busker aus Irland, Neuseeland, der Schweiz oder Südafrika getroffen haben. Einige von ihnen sind bekannt auf Facebook oder Spotify, erspielen sich aber unter freiem Himmel ihre Miete. „Eigentlich gibt es keine Trennlinie zwischen Straßenmusik und Popmusik“, findet Julian Krohn. Wer das nicht glaubt, hat wohl noch keine Ausgabe der Busker Diaries gesehen.

Anschauen könnt ihr euch die Videos auf der Homepage der Jungs. Außerdem gibt es auf Facebook fast tägliche Updates über ihre Machenschaften. Dort oder per E-Mail können sich übrigens auch Künstler melden, die selbst auf der Straße spielen und Bock auf die Zusammenarbeit mit Frost und Krohn haben.

 

Straßenmusik? Geil!, Warschauer Brücke, 10243 Berlin

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