Weil Sohnemann Felix sich nach dem Projekt Milchhalle in der Auguststraße ganz und gar dem Club-Restaurant Department im Postfuhramt widmen wollte, entschieden seine Eltern kurzum, das Konzept nach Pankow zu holen. Den Namen wollten sie nicht übernehmen, aber ein neues Café für Pankow, das schien ihnen einen Versuch wert. Eine Alternative war schnell gefunden: Milchmanns klingt ein wenig nach Familienunternehmen und macht da weiter, wo in Mitte aufgehört wurde.
Hausgemachte Kuchen und Waffeln, bester Kaffee und Tee – das steht auch in dem neuen Café auf der Karte. Im Sommer soll das Angebot erweitert werden. Dann können die Gäste bis 20 Uhr zu einer leckeren Quiche auch ein Gläschen Rotwein genießen. Doch noch wartet man auf die Schanklizenz.
Alkohol ging hier früher schon über den Tresen: Zu DDR-Zeiten kehrten abends die Arbeiter der nahegelegenen Zigarettenfabrik in der Gaststätte „Zur Hütte“ ein. Auch ein Ramschmarkt residierte in dem Eckhaus, zuletzt gaben sich drei Kneipenwirte die Klinke in die Hand, erinnert sich Inhaber Lutz Vetter.
Aus alt mach neu und gemütlich
Nichts von all dem ist geblieben. Mit einem Mix aus Kaffee- und Landhausstil empfängt das Milchmanns seine Gäste – hell, freundlich und sehr gemütlich. Die Tische sind frühlingshaft dekoriert, hübsche Bilder hängen an den Wänden, an einer Seite zieht eine antike Bank die Aufmerksamkeit auf sich. Ja, da kann man sich drauf lümmeln und Cappuccino nebst Zitronenkuchen genießen. Den Imbiss von nebenan hat das Betreiberehepaar gleich mit gemietet, die Wände herausgerissen, so entstand eine zweite große Fensterfront. Den Boden im Eingangsbereich zieren geschmackvolle Fliesen in Schwarz-Weiß-Tönen. Guterhaltene Bohlen des alten Eichparketts wurden im hinteren Teil des Cafés verlegt.
Mittelpunkt des Cafés ist die große Selbstbedienungs-Theke. Ob Milchreis im Einweckglas, Schaumküsse unter Glasglocken oder Kakao in stylischen Dosen – vor dem Genießen kommt der Gast nicht umhin zu staunen, dann darf er wählen. Die Naschwerk-Lieferanten wurden sorgsam ausgesucht. Die Torten und aufwendigeren Kuchen stammen von Ediths in Wedding, Kaffee und Tee liefert die Kaffeerösterei in der Uhlandstraße. „Alles was Sie bei uns konsumieren, können Sie auch käuflich erwerben“, schmunzelt Vetter. Und zum Abschied reicht er seinen Kunden gern einen Löffel von seinem köstlichen Bananengrießbrei mit Blaubeeren über den Trersen. Als Kostprobe. Damit sie auch ja wieder kommen.