Ist die Kantstraße so hip oder ist es einfach nur praktisch für den Erfolgsgastronomen Duc Ngo schnell zwischen seinen Lokalen wechseln zu können? Wie auch immer, man merkt an seinem neuesten „Baby“, dass er sehr genau weiß, was gerade in Berlin angesagt ist und das dann noch mal toppt. Frühere Restauranteröffnungen sind beispielsweise das Cocolo Ramen oder Funky fisch. Toki bedeutet auf Koreanisch liebevoll Häschen und der Hase ist hier weiß, denn, na klar: er isst vegan und gesund, ganz im clean eating-Trend. Die Gerichte im Toki the white rabbit basieren zu hundert Prozent auf Pflanzen und sind ohne künstliche Zusatzstoffe, nur ein kleiner Büffelmozzarella hat sich in ein Gericht geschlichen. Ein bisschen fühlen wir uns auch selbst wie ein Hase, als wir unser Gemüse mümmeln: hier ist wirklich alles sehr grün, nicht nur das Essen an sich, sondern auch die Farbe der Gerichte. Aber: Es schmeckt wirklich richtig gut – das findet übrigens auch Ken Duken.
Das Publikum im Lokal ist jung, hip und international. Andächtig verspeise ich meinen nussigen, gerösteten Blumenkohl mit Salat, Essiggurken und zwei originellen Saucen (10 Euro) und lausche den beiden Geschäftsmännern nebenan, die im schönsten Denglisch plaudern: „Ich finde das einfach great hier, ich will mich gesünder ernähren und es ist die perfekte lunch break distance.“ Gesünder als im Toki geht es wohl kaum: So kannst du dir hier – Achtung, wieder Trend – verschiedene Rohkost-Bowls selbst zusammenstellen. Die kleine Portion kostet jedoch 9 Euro, die mittlere 11: Ein günstiges Vergnügen ist das natürlich nicht, aber man wird erstaunlicherweise auch ohne kohlenhydratreiche Beilagen satt.
Grün und gesund vom Dessert bis zur Nachspeise
Daneben stehen auf der Karte Salate, die sich durchaus spannend anhören und neugierig machen: Fenchel, Birne, Rettich und Cashewnüsse mit Granatapfel-Vinaigrette für stolze 14 Euro. Außerdem gibt es gesunde Suppen für 7 Euro, Brote und Smoothies sowie Smoothie-Bowls fürs Frühstück. Der Hello Sunshine!-Smoothie ist wirklich lecker und schön scharf, also mit echtem Ingwer gemixt. Auch die Nachspeisen sind im Toki gesund und trotzdem schön süß: lactosefreie Cookies, außen knusprig, innen weich und mit im Mund zart schmelzenden Schokoladenstücken. Oder – natürlich grün – ein etwas ausgefalleneres Dessert wie Matcha-Kokos-Erdnuss-Energyballs, die ebenfalls sehr schmackhaft sind.
Die Einrichtung im Toki the white rabbit ist, wie derzeit im Trend, ein bisschen kantinenmäßig. Sehr hell, sehr minimalistisch, mit einer Theke und Holzhockern. Trotzdem kann man gemütlich auch mal ein bisschen länger verweilen. Das liegt zum einen an den überaus sympathischen Kellnerinnen – ich weiß nicht, wann ich in Berlin das letzte Mal so herzlich bedient wurde – und zum anderen an der netten Aussicht. So sitzt man beim Essen an einer riesigen Fensterfront, durch die man schön die vorbeirauschende U-Bahnen und Passanten an der Station Savignyplatz beobachten kann. Sehen und gesehen werden, heißt es bei Duc Ngo in der Kantstraße. Wir sind gespannt, was er sich als nächstes ausdenken wird – vielleicht ja im Restaurant Jules Vernes gegenüber, das gerade entkernt wird?