- Freitag, 12. Juni 2015
Kinostart von One-Shot-Film "Victoria"
Mittendrin statt nur dabei
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Im Berlinale-One-Shot-Hit kommst du nicht nur der Titelheldin "Victoria" (Laia Costa) und ihrem Schicksalsgefährten Sonne (Frederick Lau) sehr, sehr nah. Foto: dpa - ©picture alliance / dpa
City West - Das Regieexperiment "Victoria" von Sebastian Schipper mit einem ganz normalen Film zu vergleichen, ist in etwa so, als würde man den Erlebnisbericht einer Achterbahnfahrt mit einer echten verwechseln. Gedreht in nur einer einzigen! Einstellung, nimmt dich das klasse gespielte Drama mit auf einen wilden Trip durch die Berliner Nacht. Wir haben uns den Film im altehrwürdigen Delphi Filmpalast angeschaut.
Sebastian Schippers neuestes und hoch gelobtes Leinwandwerk einfach nur von der Handlung her aufzuziehen, funktioniert nicht. Zwar ist die Geschichte der jungen Spanierin Victoria, die sich mit leicht destruktiven Tendenzen ins Berliner Nachtleben stürzt, in einem Club auf die vier Freunde Sonne, Boxer, Blinker und Fuß trifft und mit ihnen eine wahre Tour de Force durch Berlin erlebt, durchaus eine packende und in ihrer Tragik berührende Geschichte - doch das Herausragende an diesem Film fängt eine einfache Nacherzählung nicht ein. Denn was "Victoria" so absolut besonders macht, ist das Wie seiner Entstehung.
Jede Regung, jedes Lächeln, jedes verzweifelte Aufbäumen, jede Interaktion zwischen den Hauptdarstellern Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski, Burak Yigit und Max Mauff wird unmittelbar und authentisch eingefangen. Ohne dabei dogmatisch zu werden. Dem Zuschauer wird kein beschönigendes Bild gezeichnet - Sabberfäden gehören ebenso zur Realität von "Victoria" wie Augenringe, Pickel und Tränen. Auf stilistische Mittel wie Musik und Kunstblut wird aber auch nicht gänzlich verzichtet. Eine Mischung, die das rasante Drama zu einem echten Kinoerlebnis macht.
Der magische 140-Minuten-Moment
Berliner Persönlichkeiten zeigen ihren Kiez
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KreuzbergAuch wir finden das filmische Experiment von "Absolute Giganten"-Regisseur Schipper wirklich gelungen: Die eine, wahnwitzige Einstellung sorgt für eine Nähe und Betroffenheit, die der Zuschauer so nicht kennt. Das sorgt zunächst für Irritation, dann für ein sagenhaftes Mitfiebern. Und am Schluss, selbst auf dem Weg vom Kino nach Hause, für das komische Gefühl, dass der Film eigentlich weitergeht. So, als würde man die Welt noch immer durch den Fokus einer Kamera sehen - und irgendwie mitten in einen Berlin-Film hineingeraten sein.
"Für das filmische Experiment, das auch ein tolles Abbild vom jungen Berlin der Gegenwart zeichnet, ist das Delphi an der Kantstraße übrigens eine perfekte Adresse. In dem riesigen Kinosaal, dessen Ursprünge in den 20er Jahren liegen, kann man sich weit in den roten Kinosesseln zurücklehnen und den Film perfekt auf sich wirken lassen - ohne nerviges Cineplex-Publikum. Und nach dem wilden Trip durch Berlin-Mitte wacht man dann ganz plötzlich in der City West wieder auf."
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