Weltmeisterlich scharf

Kein Quatsch mit Sauce

Die "Crazy Bastard Sauce"-Familie beisammen. Viele Zutaten, die er für die Zubereitung verwendet, baut Gründer Jonathan O'Reilly selbst auf dem Balkon an.
Die "Crazy Bastard Sauce"-Familie beisammen. Viele Zutaten, die er für die Zubereitung verwendet, baut Gründer Jonathan O'Reilly selbst auf dem Balkon an. Zur Foto-Galerie
Neukölln – Zur Abkühlung im Sommer verschlägt es die Berliner an Seen, Eisdielen oder in die Tiefkühlabteilung von Supermärkten. Der Ire Jonathan O’Reilly hat sein ganz eigenes Rezept bei heißen Temperaturen: Speisen mit Chili-Saucen! Nicht mit irgendwelchen, sondern denen, die er selbst produziert hat. Eine der "Crazy Bastard Sauces" lief so gut an, dass sie sogar einen Weltmeistertitel gewonnen hat.

„Das wird langsam echt zu groß“ sagt Jonathan und blickt auf eine Wand voller Kartons. Noch lagert er seine Saucen im eigenen Wohnzimmer, die er bereits an Einzelhändler in Berlin, ganz Deutschland und an Chili-Saucen-Fans auf der ganzen Welt schickt. „Das ist echt verrückt. Ich habe sogar eine Stammkundin aus Australien, der ich jeden Monat ein Paket mit Saucen schicke.“ Wie das kommt, kann der gebürtige Ire nur erahnen. Sein Geheimnis der „Crazy Bastard Sauce“ ist simpel wie naheliegend: einfache, frische Zutaten, die in richtiger Kombination für eine aromatische Sauce und eine angenehme Schärfe sorgen.

Zutaten und Dinge kombinieren ist immer eine große Leidenschaft von Jonathan gewesen, die er schon als Barkeeper und Illustrator beruflich ausgelebt hat. „Nebenher stand ich häufig am Herd und habe an Rezepten für Chili-Saucen gefeilt, weil mich das Angebot enttäuschte.“ Noch heute beinhalten viele Saucen im Supermarkt Chili-Extrakte oder Zucker, obwohl sie das Geschmackserlebnis stören. „Viele Produkte greifen auf Zutaten zurück, die überhaupt nicht sein müssten, teilweise nicht einmal zum Essen geeignet sind. Dadurch bekommen viele Menschen, die sie probieren, einen falschen Eindruck von scharfem Essen.“

Saucen für verschiedene Anlässe

Derzeit gibt es fünf verschiedene Sorten der „Crazy Bastard Sauce“. Die Grundzutat ist immer hochwertiger Chili-Pfeffer, den der Ire aus Holland, Spanien, aber auch aus Brandenburg bezieht. Anschließend stimmt er alles so aufeinander ab, dass es eine geschmacklich runde Sache ergibt:

„Ich probiere sie selbst und hole mir eine zweite Meinung von Freunden. Oft sind es auch meine Kunden am Maybachufer, die mir Rückmeldungen geben.“ Sind die positiv, kann es gut sein, dass der Chili-Saucen-Experte sie in sein Sortiment aufnimmt. „Viele sind fasziniert vom Geschmack der Saucen, weil sie sich so vielfältig verbinden lassen. Pizza, Pasta, Burger, auch in Kombination mit Öl kann man sie auf Salate geben.“

Besonders stolz ist der Ire auf seine gelbe „Tomatillo & Habanero“, die bei den World Hot Sauce Awards 2015 im amerikanischen Louisana den ersten Platz in der Kategorie „Medium Heat“ abgeräumt hat. „Ich habe das Event bis in die Morgenstunden per Livestream verfolgt. Eine Jury aus ca. 40 Personen hat sie zum Weltmeister in einer Kategorie gewählt. Seitdem schießen die Anfragen für die ‚Tomatillo & Habanero‘ durch die Decke.“ Sie ist eine der ersten Kreationen des Saucen-Gourmets, für die er etwa ein Jahr lang die passende Rezeptur gesucht hat. Heute dauert es durch die gestiegene Erfahrung meist rund eine Woche, bis aus unterschiedlichsten Zutaten auf dem Tisch eine neue Sauce entsteht.

Geheimtipp gegen heiße Schärfe

Jonathan selbst ist sich ein treuer Kunde: „Durch die natürlichen Zutaten ist die Sauce einfach gesund. Gerade im Sommer, wenn draußen die Hitze vielen Menschen zu schaffen macht, esse ich sie häufig. Durch die Schärfe kühlt sich der Körper von selbst ab, während ihn Kaltspeisen zusätzlich anstrengen.“ Sie seien eine feine Sache, um den Kreislauf hochzufahren. Trotzdem passiert es selbst dem „Crazy Bastard Sauce“-Gründer, dass ihm eine Sauce zu scharf ist: „Ich bin zwar scharfes Essen gewohnt, aber manche Chilis sind selbst mir zu krass. Dann greife ich mir einen Apfel, der erstens kühlt und durch seinen natürlichen Zucker die Schärfe reduziert.“

Ihn freut es, dass seine Saucen bei den Kunden so gut ankommen. Dabei ist das Kochen in drei gemieteten Küchen noch eine Herausforderung für sich: „Ich mache gerade meinen Führerschein und bin auf meine Freunde angewiesen, die mir beim Transport der Zutaten helfen. „Es ist immer nicht ganz einfach, jemanden zu finden, der Zeit hat.“

Darum möchte der „Crazy Bastard Sauce“-Gründer als Nächstes seinen Führerschein schaffen und seine eigene Produktionsküche mit Laden eröffnen. „Dann könnte ich nicht nur meine Saucen, sondern noch viel mehr Produkte entwickeln. Chips, Schokolade, Eis, sogar Chili-Bier habe ich im Kopf.“ Der Markt an scharfen Produkten ist also noch lange nicht ausgereizt. Dafür allerdings die Kapazitäten in seinen eigenen vier Wänden.

Seit 2013 arbeitet der Ire Jonathan O’Reilly am Saucen-Projekt „Crazy Bastard Sauce„. Seine Chili-Kreationen kommen so gut an, dass er bereits Stammkunden aus Australien, Schweden und Argentinien hat. Bis jetzt verkauft er seine Saucen immer samstags auf dem Markt am Maybachufer. Ab 8. August startet eine Crowdfunding-Aktion, mit der er der eigenen Küchen-Verkaufsladen-Kombination ein Stückchen näherkommen möchte. Hierfür plant Jonathan einige besondere Projekte, zum Beispiel eine Berlin-Edition der „Crazy Bastard Sauce“, die er nur aus regionalen Zutaten herstellt.

Foto Galerie

Kein Quatsch mit Sauce, Harzer Straße 80, 12059 Berlin

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