Ash Lee und ihre höllisch scharfen chinesischen Nudeln sind für Berliner Foodies keine Unbekannten. Bislang konnte man die Spezialität mit Sichuan-Pfeffer und Chili-Öl jedoch nur bei verschiedenen Streetfood-Events und Pop-ups bekommen und selbst dann waren sie oftmals nach gerade mal einer Stunde und langen Schlangen ausverkauft. Die langen Schlangen haben mit der Eröffnung kein Ende genommen, aber immerhin kommt man dafür auch in den Genuss einer Schale scharfer Nudeln mit überwältigenden Aromen.
Betritt man Chungking Noodles fühlt man sich ein bisschen wie in einem hippen Laden in New York. Direkt neben dem Eingang befindet sich die offene Küche, in der Ash und ihr Team die Nudeln zubereiten. Heißer Wasserdampf vom Nudelwasser schlägt sich an den Scheiben nieder. Die offene Küche ist zugleich auch Empfangstresen. Daher reiht man sich hier auch in eine Schlange ein, nachdem man sich auf eine Liste hat schreiben lassen. Der Rest des Ladens ist minimalistisch eingerichtet. An den Wänden hat Ash noch die Original-Architektur-Skizzenpläne aufgehangen. Helle Wände – teils gefliest, teils rau verputzt –, Bänke und Tische lenken vom Hauptakteur – den Nudeln – nicht ab. Das Interieur eine Mischung aus kühl, clean und modern, und dennoch ist die Atmosphäre lebendig und ausgelassen. Hier kommt man am besten mit Freunden hin und verbringt einen entspannten Abend.
Spezialität aus Chongqing
Und weil große Speisekarten überfordern, ist die bei Ash übersichtlich gehalten. Es gibt drei Vorspeisen, davon zwei vegan, ab 4 Euro, und drei Varianten ihrer Nudeln, die es ab 11 Euro gibt, sowie mittwochs ein zusätzliches Special und ein Dessert für 4 Euro. Wer das Hauptgericht noch nicht kennt: Ash, die ursprünglich aus Shanghai kommt, vermisste gute scharfe Nudeln wie sie in der chinesischen Stadt Chongqing beliebt sind in Berlin und startete kurzerhand ihr Business.
In ihrer Heimatstadt wird eigentlich nicht so scharf und würzig gegessen wie in Chongqing, aber Ash ging es eben genau um diese Vielfalt der Aromen. In Berlin bekommt man mittlerweile auch anderswo das Gericht, aber nirgends so ausbalanciert. Nicht nur ist die Sauce mit Ingwer, Knoblauch, Sojasauce, chinesischem Essig und jeder Menge Chiliöl sowie Sichuan-Pfeffer perfekt abgerundet, auch die Nudeln überzeugen mit dem richtigen Biss und Geschmack. Oftmals sind die nämlich sonst zu dünn oder weich. Hier passt alles perfekt zusammen. Wir hatten mehrfach die vegane Variante, bei der Tofu und Shiitake als Topping überzeugen. Wem es zu scharf wird, der kann auch direkt beim Bestellen eine mildere Variante ordern oder trinkt den hausgemachten Milchtee dazu.
Wir kommen auf jeden Fall wieder, wenn sich die nächste Erkältung anbahnt oder das Berliner Grau mal wieder zu sehr auf die Stimmung drückt. Nach einer Schale Nudeln ist alles vergessen.