Wir treffen Constanza Macras im Studio 44, dem rund 400 Quadratmeter großen Studio des Ensembles Dorkypark. Beheimatet ist der Proberaum in einem von außen recht heruntergekommen wirkenden Plattenbau unweit des Alexanderplatzes. Und ein wenig fühlt man sich beim Durchschreiten der hallenden Gänge an ein Berlin erinnert, in dem unzählige Underground-Locations viel Raum für Kreativität und Experiment ließen. Constanza Macras, die in den 90er Jahren nach Berlin kam, räumt mit diesem Eindruck jedoch schnell auf.
„Der Berliner Underground ist tot“, bedauert die ausgebildete Tänzerin. „1994 hat mich Berlin noch stark an Buenos Aires erinnert. Ich war einfach begeistert von dieser Stadt, die so jung war und so lebendig. Heute ist die freie Szene schwer verletzt. Die ‚Großen‘ haben sich etabliert und für die experimentellen ‚Kleinen‘ gibt es nur noch wenig Freiräume.“
Das Geld besser verteilen
Für das feste Studio ihres Ensembles ist die Dorkypark-Gründerin dankbar: „Wir proben seit 2010 hier in der Klosterstraße. Die Location ist einfach super und ich freue mich, dass wir durch sie von den großen Häusern unabhängig arbeiten können. Wir sind eben noch immer ‚unprotected‘ und erhalten uns eine größere Freiheit als wenn wir von einem Theater zum nächsten ziehen müssten“, sagt Macras, zu deren Ensemble professionelle Tänzer aber vereinzelt auch Laien zwischen vier und 72 Jahren gehören. Viel Aufmerksamkeit erregte die 1970 in Buenos Aires geborene Künstlerin unter anderem mit ihrem Stück „Hell on earth“, in dem Neuköllner Migrantenkinder mitwirkten, oder „Forest: The Nature of Crisis“, das unter anderem im Wald am Müggelsee inszeniert wurde.
Eine Stadt für die Familie
Zu den liebsten kulturellen Adressen von Constanza Macras, die eigentlich „lieber den Menschen als den Orten“ folgt, gehören der Hamburger Bahnhof, das Haus der Kulturen der Welt oder der Ding Dong Dom, das „Theater der Zukunft“ in der Holzmarktstraße. Dort gäbe es noch etwas vom „spirit of Berlin in the old times“, so die Künstlerin, die im Laufe unseres Interviews immer wieder zwischen deutscher und englischer Sprache wechselt.
Einen Kaffee gönnt sich die Choreografin dagegen gern in der Espressobar Baretto in der Wrangelstraße und zum Essen kann man sie häufiger im japanischen Restaurant Omoni im Prenzlauer Berg oder dem Ristorante Francucci’s in der City West antreffen. Das Tretboot fahren im Plänterwald ist Constanza Macras besonderer Tipp wenn es darum geht, „einfach mal abzuschalten“.