Der Becher Kaffee für 35 Cent, die Flasche Sterni für 48 Cent, Mate für 90 Cent. Fast 750 Facebook-Fans und 24 Jahre glückliche Kunden. Das sind nur ein paar der Zahlen, die „Chris‘ sein Späti“ in Friedrichshain ausgezeichnet haben. Jetzt sind die Regale leer. Es wird keine WM-Parties mehr in der Jungstraße 31 geben, keine Junggesellenabschiede vor der Tür und keine Fotos im Social Media, mit denen uns Verkäufer Chris an dem ganz normalen Späti-Wahnsinn vor seiner Tür teilhaben lässt.
Erst einen Tag vor der Schließung haben die Stammkunden erfahren, dass der Kiezladen am 27. September dichtmacht. Fast ein Vierteljahrhundert gehörte er vorher zum Kiez. Der Grund ist eine Mieterhöhung. „Unser Vertrag ist einfach ausgelaufen“, erklärt uns Chris, während er am „Tag danach“ die letzten Artikel aus den Regalen räumt. Bei einer Vertragsverlängerung hätte sich die Ladenmiete verdreifacht.
„Das entspricht nicht meinem Naturell“
„Ich habe ja selbst auch da gewohnt. Der Laden war eine Begegnungsstätte und auch mein Wohnzimmer. Wir haben uns mit Freunden nicht wie andere zu Hause getroffen, sondern es sind immer alle hier hingekommen“, erzählt er. Auch diese Kombi aus Kiosk und Heimeligkeit hat den Laden ausgezeichnet.
Wie es weitergeht, das kann so kurz nach der Schließung noch niemand sagen. Einen Neueröffnung des Spätis in seiner alten Form hält Chris nur in unmittelbarer Nähe der Jungstraße für möglich. Wir drücken die Daumen dafür, dass irgendwer die passenden Räumlichkeiten dafür aus dem Hut zaubert.