Mindestens 15 Jahre lang sammelt und restauriert Christoph Schreiber bereits historische Konzertflügel. Oft wurden auf diesen „Wiederbelebten“ in seiner Werkstatt auch schon Konzerte gespielt. Das Konzept ist nicht neu – schon vor 200 Jahren haben Werkstätten ihre Hallen für begabte Künstler und ihr Publikum geöffnet. Heute bleibt Schreiber kaum noch Zeit für die eigentliche Restaurierungsarbeit (für einen Flügel erfordert sie übrigens bis zu eintausend Arbeitsstunden) – stattdessen organisiert er Konzerte, plaziert Gäste, reinigt Toiletten und besorgt Wein. Ist ein so aufwändiges Hobby noch pures Vergnügen? „Es gibt Tage, an denen ich mich unglaublich beschenkt fühle“, erzählt Schreiber, „aber auch solche, an denen mir das Gedrehe an den Rädern gehörig auf den Geist geht“.
Gemacht, um zu überflügeln
In Christoph Schreibers Salon erhalten die Flügel nach ihrer Behandlung erneut die Möglichkeit, zur Weltklasse zu gehören – nicht weniger ist Schreibers Anspruch. Nach einigen Umzügen und einem stetig gesteigerten Konzertniveau hat sich der Piano Salon als Veranstaltungsort positioniert. „Die normalen Konzertgänger, die sich nicht mit der Weltklasse auskennen, verlassen sich darauf, dass das, was hier angeboten wird, auch Spitzenklasse ist“, weiß Schreiber zu berichten. Und so kommt es auch, dass er am Tag bis zu zehn Künstlern eine Absage erteilen muss, die in seiner Werkstatt spielen wollen. Stattdessen gab es Liederabende mit der Sängerin Stella Doufexis, Klavierkonzerte von Ulugbek Palvanov oder Kammermusikvorstellungen des Armida Quartetts.
Wird in Schreibers Halle Klavier gespielt, dann natürlich nur auf den Flügeln der Sammlung. Welches Stück zum Einsatz kommt, das entscheidet der Hobby-Restaurator zusammen mit den Musikern. Persönliche Präferenzen spielen dabei kaum eine Rolle. „Das ist wie mit Kindern: Wenn man mehrere hat, dann mag man sie alle“, so Schreiber. Gewählt wird oft, welches Instrument am besten zur Entstehungszeit des Musikstücks passt.
Klavier Total – das Festival
Es könnte das letzte Festival sein, das in der ehemaligen BVG-Halle stattfindet. Ein neuer Investor für die Uferhallen hat angekündigt, in Zukunft ohne den Piano Salon Christphori zu planen. Es sieht aus, als müsste Schreiber sich bald wieder auf die Suche nach einer Wekstatt machen. Dass er die Zweitbeschäftigung der besonderen Art deswegen aufgeben wird, ist unserer Meinung nach zum Glück nicht zu erwarten.
Alle Infos zum Klavierfestival im Piano Salon Christophori findest du hier.