Ein Club in Schöneweide, eingerichtet von den Berghain-Architekten, betrieben von einem Österreicher, ausgeleuchtet von Watergate-Technikern – das ist mal ’ne Ansage. Ein Großteil der Leute, die sich in dieser Samstagnacht auf den Weg in die Spreehöfe machen, haben wohl noch nie von diesem Industrieareal gehört. Bei mir ist das anders. Als der Laden in der hintersten Ecke der Höfe noch „Chalet“ hieß, war ich hier sonntags zur Kinderdisco. Die Zeiten sind längst vorbei. Mein Erscheinen auf der Eröffnungsparty ist aber selbstverständlich Pflicht.
Kommst du hier rein?
Die Location: nicht zu schick, nicht zu cool
Wir starten unsere Erkundungstour. Die fällt viel kürzer aus als in vielen anderen Berliner Clubs. Keine geheimen Türchen und raffinierte Deko. Stattdessen Metall, dunkles Holz und grauer Stein. Besonderheit der Weyde: Eine Glasfront zum Außenbereich direkt an der Spree. Der Steinboden hat was von einer mediterranen Villa, passt zum Springbrunnen draußen im Hof. Auf dem Boden vereinzelt Teelichter, auch die Bar ist mit Kerzen und Blumen dekoriert. Das alles würde meiner Mama gefallen, kommt mir aber deplaziert vor. Den Zweck erfüllt die Bar mit freundlichem Personal trotzdem. Schnell habe ich eine 0,3er Flasche Warsteiner für 3,30 Euro in der Hand – anderes Bier ist nicht zu haben. Longdrinks kosten zwischen 6,80 und 7,50 Euro. Die Musik ist recht leise, das Licht zum Ankommen definitiv zu hell. Also weiter auf den nächsten Floor.
Endlich Dunkelheit, wummernder Bass, der die Lüftungsrohre vibrieren lässt. Der Raum ist gut gefüllt, manchmal wird der Clubname an die Wand hinter den DJs projiziert, dann kubische Formen und Blitze. Ob das schon das ausgefeilte Lichtkonzept ist? Da sieht die Toilette interessanter aus – auch wenn das freischwebende Waschbecken noch nicht funktioniert. An die Türen haben die Gastgeber schwarze Eddings gehängt, damit sich die Gäste verewigen können. Ich sehe viele Herzchen und denke, dass diese gewollte Abgefucktheit weder zum Laden passt noch besonders authentisch ist. „Is‘ mir zu schickimicki hier“, sagt denn auch eine Besucherin im Vorbeigehen. „Schön schlicht“ nennen es welche, die schon oft in Holzbuden voll Konfetti getanzt haben. Den einen ist die Location zu steril, den anderen die Musik zu eintönig – und das trotz hohem Besuch der House-Größen Ben Pearce und Tevo Howard. Meine Begleitung und ich finden: Kann man definitiv machen. Wer es schlicht mag und von einem Club vor allem erwartet, dass man sich rein elektronisch austanzen kann, ist hier richtig. Muss es aber bis zur Tram-Station Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße schaffen.
Mehr Infos findest du auf der Homepage zur Weyde³. Da steht auch, welche internationalen DJs demnächst auf dem Programm des Clubs stehen. Die Türen öffnen sich bisher nur am Samstag und für etwa 10 Euro. Der Club verfügt über drei Floors und eine Bühne. Im Sommer soll man auch draußen und auf dem Parkdeck über dem Club tanzen können.