Die Straßen sind mit Wahlplakaten gepflastert, Spitzenkandidaten aller Parteien umgarnen potentielle Wähler und du weißt noch immer nicht, was eigentlich in ihren Programmen steht? Wird aber Zeit, denkt man sich auch in Berlins Partyszene und schafft Abhilfe. Jens Schwan, Initiator vom Zug der Liebe, hat dafür eine Plakataktion gestartet. Auf knallrotem Untergrund kannst du jetzt lesen, was die AfD eigentlich in Berlin fordert – und was man hinter den Clubtüren der Stadt davon hält.
Moment, was hat der Zug der Liebe, selbsterklärte Demonstration für mehr Miteinander und Toleranz, mit einer Partei zu tun, die nicht gerade für ihre Offenheit gegenüber fremden Einflüssen bekannt ist? Eine Menge. Immerhin geht das politische Geschehen in der Hauptstadt und darüber hinaus uns alle an. In Schwans Auftrag sagen Berliner Clubs darum auch ganz offen, was sie von der AfD halten. So wolle der Zug der Liebe-Gründer zeigen, „dass Berlins wichtigstes Aushängeschild, die Berliner Clubkultur, nichts von Abgrenzung und Hetze hält. Unsere Clubs sind genauso international wie die Stadt selbst.“
Zehn Berliner Clubs setzen ein Zeichen gegen die AfD
Dass er damit Recht hat, bestätigen diverse Feiertempel mit selbst gestalteten Plakaten. Die Magdalena, das Schwuz, das Yaam oder das Gretchen rufen dazu auf, am 18.September nicht die AfD zu wählen.
Und die knallroten Plakate mit den Forderungen der AfD? Die werden neben den expliziten Botschaften aus der Berliner Club-Szene verbreitet. Was darauf steht, sind AfD-Positionen, die man dem Berliner Wahl-O-Mat entnehmen kann. Da ist dann zu lesen, dass Eltern für Kitas bezahlen sollen oder dass Millionäre laut der AfD keine Vermögenssteuer leisten müssten. Wer trotzdem, oder deswegen, sein Kreuz bei der AfD macht, ist mit ihrem Parteiprogramm wohl einverstanden. Anders als viele Berliner Clubs und ihr Publikum, wie wir jetzt wissen.