Oh, Jonny! Im Underground-Club Jonny Knüppel auf der Lohmühleninsel ist es endgültig vorbei mit Kunst, Engagement und Feierei. Die Türen am Schleusenufer waren zwar schon seit dem letzten Sommer geschlossen, aber hinter den Kulissen wurde mit aller Macht gekämpft. Zuletzt wurde Besuchern der Zutritt zu der Location aus Überseecontainern und allerlei upgecycelten Dingen verboten, solange keine vollständige Betriebsgenehmigung für das Jonny Knüppel vorlag. Die ganze Geschichte dazu und zum Crowdfunding für die Rettung haben wir hier erzählt. Auch, dass damit genug Geld für neuen Schall- und Brandschutz gesammelt wurde.
Dann kam der Endgegner: die Gentrifizierung
Wer so viel geschafft hat, muss am Ende nur noch einen Endgegner fürchten: die Gentrifizierung. Und die hat jetzt wieder einmal zugeschlagen. Der Investor, dessen Grundstück das Jonny Knüppel gemietet hatte, verlängert den Vertrag nicht, obwohl er das laut den Jonnys mündlich zugesagt hatte. „Über die genauen Gründe können wir nur spekulieren. Der Vermieter eröffnete uns überraschend, dass wir auf dem Gelände unerwünscht sind und seine langfristigen Pläne in eine andere Richtung gehen“, schreibt das Kollektiv auf Facebook. Schon zum 1. Mai soll vom Jonny Knüppel nichts mehr übrig sein – jedenfalls nicht auf der Lohmühleninsel.
Denn etwas Gutes können wir doch noch berichten: Es geht weiter. Das Kollektiv möchte an anderer Stelle wieder eine Kunst- und Kulturstätte eröffnen. Wo der Jonny-Spirit wieder auferstehen kann, ist noch nicht klar. Wir drücken die Daumen, dass bald ein neuer Standort für das Projekt gefunden wird und schließen mit einem weiteren Zitat der Jonny Knüppel-Macher: „Wir sind uns im Klaren darüber, dass diese Welt einen Knüppel braucht, mehr denn je“.
Mehr vom Clubsterben: Auch der Privatclub kämpft gerade um seine Location und der Bassy Club versteigert schon sein Inventar.