Berliner Clubs

Das Matrix übernimmt die Magdalena

Das Design des Stempels der Magdalena ist ebenso minimalistisch wie das des Clubs selbst.
Das Design des Stempels der Magdalena ist ebenso minimalistisch wie das des Clubs selbst.
Osthafen – Die Berliner Elektro-Szene kocht. Wieder steht eine Institution vor dem Aus: Die Magdalena ist insolvent, die bisherigen Betreiber können den Club nicht mehr betreten. Zieht jetzt der Spirit der Trash-TV-Sendung Berlin Tag und Nacht in die Räume?

Fakt ist: Die Magdalena hat sich mit dem Ausbau des früheren Behala Geländes an der Elsenbrücke übernommen. Seit September 2016 läuft offiziell ein Insolvenzverfahren des Clubs. Gemeinsam mit einem Insolvenzverwalter sollte er finanziell wieder auf Vordermann gebracht werden und die Arbeitsplätze der rund 50 Mitarbeiter so weit es geht erhalten bleiben. Aber jetzt ist Schluss mit friedlich: Am 3. Januar folgte eine lange Stellungnahme der Magdalena-Macher auf Facebook. Sie bescheinigt das Ende der freundlichen Kooperation des Clubs mit Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus. Demnach wurde „durch ein Sicherheitsunternehmen des Insolvenzverwalters der Austausch unserer Schlösser vollzogen. Alle wurden des Geländes verwiesen. Untermieter wurden aufgefordert, ihre Räume (wie z.B. Studios) bis morgen zu räumen“, schildert die Magdalena.

Grundlage für das Ende des bisherigen Partybetriebes scheint bürokratisches Chaos zu sein: Zwei Gesellschaften stecken hinter dem Club. Das sind die Magdalena Veranstaltungs UG und die Magdalena Betriebs GmbH. Die Magdalena Betriebs GmbH ist insolvent, die Veranstaltungs UG nicht. Genau diese liquide UG war nach eigenen Angaben aber für den Clubbetrieb am Osthafen verantwortlich. Sie verfügt allerdings, rechtlich gesehen, weder über Räume, noch über gemietete Technik oder Mitarbeiter des Clubs. Die Einnahmen aus der Feierei flossen außerdem nicht an die insolvente Betriebs GmbH. Das Resultat: Der Insolvenzverwalter sprach der Magdalena Betriebs GmbH die Rechte am Clubbetrieb ab und suchte Investoren für den klammen Club.

Das Matrix hat sich gegen mehr als 100 Investoren durchgesetzt

„Wir haben mehr als 100 Sponsoren angesprochen“, sagt Stephanie Hotopp zu QIEZ. Sie ist als Anwältin mit dem Insolvenzverfahren rund um die Magdalena betraut. Die potenziellen Geldgeber kamen nicht nur aus der Clubszene, es seien auch „strategische Investoren“ darunter gewesen. Aber „wir haben den Geschäftsbetrieb an einen Mitkonkurrenten aus der Berliner Clubszene übertragen“, so die Anwältin. Das sei am 3. Januar mit dem Ziel passiert, dass in der Magdalena weiter gefeiert werden könne und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten blieben. Als neuer Betreiber des Clubs steht die Matrix Club & Event GmbH fest. Also der Betreiber des Berlin Tag und Nacht Party-Aushängeschildes an der Warschauer Brücke.

Laut den Betreibern der Magdalena  hätten auch sie  Investoren aus den eigenen Kreisen vorgeschlagen, um den Club nach dem eigenen Konzept weiterführen zu können. Aber diese Geldgeber sowie die Rechte der Magdalena Veranstaltungs UG am Gewerbebetrieb des Clubs seien vom Insolvenzverwalter ignoriert worden. 

Auch wenn Elektro-Kenner bei dieser Entwicklung die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und die Macher der Magdalena sich bis zuletzt als die Betreiber des Clubs ansehen: Was das Matrix mit der Magdalena vorhat, steht noch nicht fest. „Bis jetzt gibt es noch gar keinen Plan“, heißt es aus der Pressestelle des Matrix. Ein Umzug in die Hallen am Osthafen sei bisher nicht geplant, äußert sich ein Mitarbeiter. Vielleicht wird die Magdalena also nur zum Elektro-Ableger eines riesigen Berliner Feier-Betriebs? Mehr soll bald eine Stellungnahme des Matrix verraten.

Die Magdalena lässt derweil verlauten, sie wolle weiter um ihr Recht kämpfen also die Magdalena Veranstaltungs UG weiterhin am Clubbetrieb in Friedrichshain beteiligt sehen.

Club Magdalena (geschlossen), Alt-Stralau 1, 10245 Berlin

Weitere Artikel zum Thema

Kultur + Events | Party
Top 10: Silvesterpartys in Berlin
Manche mögen es groß, andere eher überschaubar – auch an Silvester sind die Geschmäcker verschieden. Wir haben […]