Schon beim Betreten des Computerspielemuseums schlagen die Gamer-Herzen höher. An der „Wall of Hardware“ begrüßen 50 legendäre Spielkonsolen den Besucher. Von der Odissey, Mutter aller Konsolen aus dem Jahr 1972, bei der man den Spielstand noch mit Stift und Zettel notieren musste, bis hin zur aktuellsten Xbox-Version. Zusätzlich wecken Meilensteine der Computerspiele Erinnerungen: Pac-Man, Super Mario und natürlich World of Warcraft.

"Wall of Hardware": Meilensteine der Heimcomputer und Spielkonsolen
Foto: externe Quelle - ©Computerspielemuseum, Foto: Jörg Metzner
Kritik muss sein
Das Museum bietet weit mehr als Spielspaß. Hier wurde kein Fan-Tempel gebaut. Vielmehr wird deutlich, dass der spielende Mensch immer schon Motor der kulturellen Entwicklung war und die digitale Welt Gesellschaften grundlegend verändern kann. Das macht die Ausstellung besonders erlebbar.
Die Reise durch die Welt des „Homo Ludens Digitalis“ – so der Titel der Dauerausstellung – führt durch drei Themenbereiche. Die Entwicklung des digitalen Spiels, technische Durchbrüche und Irrwege werden in ihren historischen Kontext eingebettet. Das Potenzial, das aus der Verschmelzung von Technologie, menschlicher Kreativität und Spiel erwächst, wird anschaulich beleuchtet. Auch den Folgen ist ein eigener Teil gewidmet. Was bedeutet die Ausbreitung der digitalen Spielewelt in unserer Gesellschaft für den Einzelnen und wie ist sie zu bewerten? Auch die Spielsucht als dunkle Seite der Spaßindustrie wird angesprochen.

Im CSM Berlin wartet eine der größten Sammlungen der Welt. Die 3D-Brille stammt aus dem Jahre 1982.
Foto: externe Quelle - ©Computerspielemuseum, Foto: Jörg Metzner
Dialog der Generationen
Ein Streifzug durch die Ausstellung regt den Spieltrieb an, ohne Frage. Spieleautomaten, 3D-Simulatoren und Interaktions-Spiele erwecken 60 Jahre Game-Geschichte zum Leben. Bereits beim ersten „Anzocken“ zeigt sich, was das Museum in erster Linie ist: ein Ort des Austauschs. Beim gemeinsamen Spielen kann Papa in Erinnerungen schwelgen, während der Nachwuchs erlebt, dass auch zwei Balken und ein Punkt Spaß machen können. Besorgte Eltern wiederum können sich ungezwungen mit dem Lieblingsmedium ihrer Kids vertraut machen.
Im Zentrum der Ausstellung steht ein Joystick, der so riesig ist, dass er von zwei Spielern bedient werden muss. Diese Installation soll verdeutlichen, wie wichtig Kommunikation und Interaktion in der Games-Welt sind. Denn Spielen ist, ganz im Gegensatz etwa zum Fernsehen, alles andere als passives Versinken in einer Fantasiewelt. Es weckt kreatives Potenzial – auch wenn es Risiken birgt. Das Computerspielemuseum ist der richtige Ort, um darüber in Dialog zu treten.