Das Ende kam trotz Gerüchten überraschend: Anfang April verkündete Greg Koch, Mitgründer und Geschäftsführer von Stone Brewing, den Rückzug des US-amerikanischen Craft Beer-Unternehmens von seinem Brauerei-Standort in Mariendorf. Seit August geht es drinnen wie draußen weiter – unter der Regie der britischen Brauerei BrewDog, die ebenfalls ein internationaler Player in der Szene und in Berlin bereits mit einem eigenen Pub vertreten ist. Restaurant, Bar und Biergarten gibt es weiterhin, alles groß dimensioniert wie es das große Gelände des ehemaligen Gaswerks nahelegt. Nach dem Soft Opening letzten Monat wurde noch hier und da weiter gewerkelt, ehe am 8. September endlich die große Eröffnungsfeier steigt.
Die neuen Eigentümer haben wesentliche Bestandteile der Innenarchitektur wie die echten Bäume und natürlich die Brauerei übernommen. Dort wird auch weiterhin Stone-Bier gebraut – natürlich neben dem von BrewDog und anderen Marken. Auf der riesigen Terrasse und im denkmalgeschützten Gebäude ist ansonsten einiges passiert. Die Bar mit den Zapfhähnen steht nun im Mittelpunkt der atmosphärischen Fabrikhalle. Von der Empore aus, wo ein kleines Craft Beer-Museum vom Bierbrauen erzählt, hat man den vollen Überblick. Auch bei BrewDog beeindrucken die Dimensionen der Location. Die Wand zum Garten ist bunt bemalt. Gut finden wir die verschiedenen Sitzgelegenheiten: Du kannst dich an der Bar oder an größeren Tischen niederlassen. Es gibt aber auch Sitzecken wie im Pub oder die „Bibliothek“ in der Lobby, in der es wochentags schon ab 10 Uhr Frühstück gibt.
Was alles anders wird
Natürlich hat man sich bei BrewDog gefragt, was man anders machen sollte, um mehr Menschen nach Mariendorf zu locken als die Vorgänger. Schließlich ist der Standort zwar beeindruckend, aber auch etwas abgelegen. Bis zu den nächsten S- oder U-Bahnhöfen (Attilastraße bzw. Alt-Mariendorf) läuft man eine Viertelstunde. An der nächsten Bushaltestelle hält nur die Linie von Steglitz nach Britz. Deshalb gehen die Bierbrauer über die reine Gastronomie und die Brauerei hinaus und haben einige Neuigkeiten parat. Künftig kannst du in Co-Working Spaces auf dem Gelände des Gaswerks arbeiten und dir danach gleich ein Bier genehmigen. In der „Games Area“ dürfen sich die Gäste an Old School-Videospielautomaten oder Shufflepuck-Tischen versuchen. Draußen gibt es Tischtennisplatten, einen Hundeauslaufplatz und einen bereits ziemlich beliebten Minigolfkurs. Wer sich schon immer mal selbst am Bierbrauen versuchen wollte, kann sich die nötige Ausrüstung dazu für einen Tag ausleihen. Wenn du noch nicht das nötige Know-How hast, besuchst du vorher am besten die „Beer School“.
Ganz neu ist die Speisekarte: BrewDog setzt im Gegensatz zu Stone Brewing vor allem auf Pub Food und hofft, mit günstigeren Preisen mehr hungrige Menschen aufs Gaswerk-Gelände zu locken. Burger, Pizza, Chicken Wings oder Pommes stehen zur Auswahl. Darüber hinaus gibt es einige klassische Hauptgerichte wie Wiener Schnitzel, Steak oder Strammer Max, die in Berlin ebenfalls ankommen sollten. Kommen wir zur Hauptsache: dem Bier. Hier fließt es aus 60 Zapfhähnen, dabei sind eigene wie externe Sorten. Sehr zu empfehlen für die Pause an einem normalen Arbeitstag: BrewDogs alkoholfreies IPA, mit dem typischen Geschmack, weniger bitter, aber schön süffig. Die Preise fürs Bier bewegen sich auf üblichem Craft Beer-Niveau – nur wenige Sorten kosten unter 6 Euro.
Ob die Änderungen und Neuerungen künftig mehr Besucher*innen an den Standort in Mariendorf ziehen? Wir sind gespannt – die Location, deren offizieller Name nun DogTap Berlin lautet, hätte es verdient!
Die große Eröffnungsfeier von BrewDog findet am Sonntag, 8. September ab 12 Uhr statt – mit Essen, Bier und Live-Musik all day long. Von der BrewDog Bar in Mitte gibt es einen zweistündlichen Shuttle-Service nach Mariendorf. Schon am Samstag feiern im DogTap die „Equity Punks“, die Teilhaber von BrewDog.