QIEZ: Constanze, was war 2013 die Initialzündung für die Gründung deines City-Portals creme guides?
Constanze Hallensleben: „Die Freude am Empfehlen schöner Orte. Wenn mir etwas gut gefällt, habe ich einfach das Bedürfnis, es zu teilen.“
Nach welchen Kriterien machst du dich auf die Suche nach spannenden Orten und Themen in der Stadt?
C.H.: „Da lass ich mich – oft zum Entsetzen meines SEO-Beraters [kümmert sich um die Suchmaschinenoptimierung einer Seite, Anm. d. Red.] – komplett von meinem Bauch leiten. Alles was in mir etwas entzündet, kann Einzug auf der Seite halten.“
Was liegt dir an deiner Seite besonders am Herzen? Was unterscheidet dich von anderen Portalen mit Berlin-Bezug?
C.H.: „Ich benötige Klarheit im Außen, um im Innern zurechtzukommen und so hatte ich auch bei creme guides das Bedürfnis, eine übersichtliche klare Struktur zu schaffen, die einen Rahmen für meine sehr persönlichen Empfehlungen schafft. Über leicht verständliche Filter und Karten sind daher alle Texte je nach aktuellem Bedürfnis abrufbar. Von Jung bis Alt findet sich jeder auf der Seite zurecht und kann sich wie von den Geheimtipps einer Freundin durch die Stadt führen lassen. Besonders interessant ist dabei vermutlich auch der Selektions-Gedanke. In einer Stadt wie Berlin verliert man einfach leicht den Überblick und ist dankbar, wenn jemand Vorschläge macht. Wenn diese dann wiederholt zur Zufriedenheit ausfallen, kommen Leser gerne wieder, um sich weiter inspirieren zu lassen.“
Wer sind deine LeserInnen?
C.H.: „Ich bin selber immer ganz erstaunt, wer sich da so alles unter unseren Lesern tummelt. Da sind viele spanende Leute, vor allem auch aus Kunst, Politik und Kultur dabei. Aber auch viele Journalisten und Redakteure, die sich bei uns für ihre Arbeit inspirieren lassen. Es gibt ja auf creme guides oft echte Geheimtipps oder Neueröffnungen zu entdecken. Im Übrigen scheint die Seite, im Gegensatz zu vielen anderen Profilen, auch für ein reiferes Publikum interessant zu sein, das weniger nach dem schnellen Schuss und dem heißesten Neuzugang in der Stadt sucht als nach beständigen neuen Anlaufstellen zum Essen gehen, Shoppen oder Erleben. Es ist ein sehr treuer, sympathischer Leserkreis.“
Du selbst lebst ja in Friedenau. Warum hast du dir genau diesen Kiez ausgesucht? Bis du eigentlich gebürtige Berlinerin?
C.H.: „Ich lebe seit 23 Jahren in Berlin, also über mein halbes Leben lang. Ich bin 1991 in Friedenau gelandet und dort, bis auf eine kurze Unterbrechung, immer geblieben. Ich liebe diesen Stadtteil einfach. Gewachsen, grün, zentral und doch immer ein wenig dörflich. Ich liebe es, hier durch die Straßen zu laufen. Einziges Manko sind kulinarische Anlaufstellen. Schöne Cafés und Restaurants sind echte Mangelware.“
Welches sind deine absoluten Lieblingsorte in der Stadt? Und wo sollte man aus Sicht einer Interior Designerin unbedingt mal gewesen sein? Warum ist Berlin für dich die tollste Stadt der Welt?
C.H.: „Ich habe je nach Stimmung viele unterschiedliche Lieblingsorte. Ganz grundsätzliche habe ich allerdings ein echtes Faible für Orte, die Geschichte atmen. Das kann an einem kalten Winterabend das Schlosshotel Grunewald sein oder an einem heißen Sommertag die Liebermann Villa am Wannsee. Bei Nacht finde ich den Gendarmenmarkt oder den Bebelplatz großartig. Dann sind die Touristen in ihren Hotels und man teilt sich den Platz nur mit wenigen anderen Nachtschwärmern. Immer wieder berauschend finde ich auch den Blick den 17. Juni hinunter gen Westen bei Sonnenuntergang. Die ‚Goldelse‘ in der Abendstimmung. Einmalig!
Aus der Sicht einer Interior Designerin sollte man meiner Meinung nach im Hotel Das Stue gewesen sein und was ich an den Berlinern am meisten schätze, ist ihre Toleranz. Ich würde sie gar nicht mal als außergewöhnlich weltoffen und interessiert an ihren Mitmenschen bezeichnen, aber sie lassen andere einfach sein, wie sie sind. Ich habe immer das Gefühl, dass hier nahezu jeder sein Plätzchen finden kann, ohne dass sich jemand über ihn moniert. Dadurch ist Berlin auch so facettenreich und spannend. Und wenn ich auch lange gebraucht habe, mit den Berlinern wirklich warm zu werden, dafür liebe und schätze ich sie von ganzem Herzen.“
Hier geht’s zum Blog: www.cremeguides.com, Und die Fanpage findet ihr hier: www.facebook.com/cremeguides. Übrigens könnt ihr bei creme guides auch Empfehlungen für die Städte Hamburg, Kopenhagen, Wien und Zürich finden. Reinschauen lohnt sich also auch vor dem Urlaub!
Zukünftig könnt ihr bei QIEZ immer mal wieder tolle Berlin-Tipps von creme guides nachlesen. Wir freuen uns drauf!